Das Wörgler Wirtschaftswunder und der Anschluss Österreichs an Deutschland 1938

Mittlerweile habe ich die zweite Frage an die Österreichische Nationalbank gestellt. Ich hoffe auf große Unterstützung, damit die Aufmerksamkeit steigt.


Hier geht es direkt zum Eintrag:

http://www.direktzu.at/oenb/messages/24856

Sehr geehrtes Direktorium,

am 8. Juli 1932 beschloss der Gemeinderat von Wörgl einstimmig die Einführung einer umlaufgesicherten Komplementärwährung, dem Wörgler Schilling, um aus den Fängen des Schillings – welcher, wie heute der Euro oder sonstige Zentralbankwährungen, die Hortung und die schwere Sucht nach Geld belohnt – zu entkommen. Das Experiment gelang und erwirkte auf der ganzen Welt große Aufmerksamkeit, zumal die Wörgler Wirtschaft zu blühen begann, während das übrige Österreich/Europa weiterhin in die Armut, Arbeitslosigkeit und den Hunger gestürzt wurde.

Die OeNB erhob vor Gericht gegen das Wörgler Freigeld erfolgreich Einspruch, weil nur ihr das Schöpfen von Geld ohne Gegenwert zustand. Unter Androhung eines Armeeeinsatzes wurde im September 1933 das Wörgler Wirtschaftswunder abgebrochen. Es half nichts, dass das Freigeld die Arbeitslosigkeit von 21 auf 15% senkte und den friedlichen Wohlstand spüren ließ.

Am 10. März 1938 entschieden sich 99,73% der Österreicher bei einer Volksabstimmung für den Anschluss Österreichs an Deutschland.

Meiner Meinung hätte dieser für Österreich verheerende Anschluss nie mit so einer „Freiwilligkeit“ stattgefunden, wenn die Menschen nicht durch Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger kriegs- und faschismuslustig gemacht worden wären. Es ist sehr gut vorstellbar, dass unser damals ohnehin schon gepeinigtes Land, neutral wie die Schweiz, den Kelch des 2. Weltkrieges an sich vorüber reisen hätte lassen können, wenn sich die Österreichische Nationalbank entschlossen hätte, das Wörgler Freigeld auf ganz Österreich anzuwenden. Satte Menschen wollen weder Faschismus noch Krieg.

  • Welches Kalkül verfolgte die OeNB damals, zumal sie ein erfolgreiches Geldexperiment mit militärischer Gewaltandrohung abstellen ließ?
  • Wie steht die OeNB heute zu dieser geschichtlich gesicherten Tatsache?
  • Die jetzige Wirtschaftslage zeigt Analogien zur damaligen – warum motiviert die OeNB an den richtigen Stellen (bspw. BIZ, EZB) nicht ein Geldsystem nach Silvio Gesell, welches den Geldumlauf belohnt und die Hortung bestraft?

Ich freue mich auf Ihre Antwort zu meinen, zugegeben, brisanten Fragen und verbleibe;

Mit freundlichen Grüßen

Christian Gerstl

Quellenangaben:
http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6rgl
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Unterguggenberger
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreich_in_der_Zeit_…

Bild und Text eines Wörgler Schillings:
http://zeitwort.at/index.php?page=Thread&postID=15373…

Radiohörspiel über das Wörgler Geldexperiment:
http://zeitwort.at/files/das_geldwunder_von_woergl64.zip

Meine erste Frage wurde schon an das Direktorium weitergeleitet:
Woher kommt das Geld für die Zinsen?

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5 Gedanken zu „Das Wörgler Wirtschaftswunder und der Anschluss Österreichs an Deutschland 1938

  1. rein

    Eigenschaften und Funktionen des Geldes 06.02.2010

    Eigenschaften und Funktionen des Geldes

    „Alles was Geldfunktionen ausübt ist Geld“

    „Geld ist eine Zählgröße mit Zahlenwert und Dimension“

    „Geld ist ein Geschöpf der Rechtsordnung eines Staates“

    „Die Annäherung an die vollkommene intrinsische Wertlosigkeit des money proper wird seit Beginn der Eigentumsgesellschaft gesucht“ Und ist mit dem neutralen Staatsgeld, fast gefunden!

    „Geld entsteht durch einen Kreditkontrakt, der zwischen Eigentümern geschlossen wird, so dass die Schaffung von Geld und sein Verleih uno actu erfolgt“

    „Neutrales Staatsgeld hat zu den obigen Eigenschaften und Funktionen noch die Eigenschaft Zinslos und Deckungslos zu sein“

    Neutrales Staatsgeld ist:
    „Quasi de facto, allgemeines, fälschbares, zählbares, sparbares, machbares und einerseits solidarische Beistellung von Leistung zur Wirtschaft (Arbeit), andererseits Zugriffsrecht, Anteilschein auf die Leistungen der Wirtschaft (Konsum)“

    „Geld ist die Kupplerin zwischen Arbeit und Konsum“

    Wenn man Zugriffsrechte (Anteilschein) auf die Leistungen der Wirtschaft (Konsum) in Anspruch nimmt, muss man die Leistungen der Wirtschaft vorher durch Arbeit erzeugen.
    Die Arbeit geht also dem Konsum voraus!
    Arbeit und Konsum sind durch das Geld verkuppelt.
    Dem Arbeitslohn (für die Leistung an die Wirtschaft), steht der Konsumpreis (für die Leistung der Wirtschaft) gegenüber.
    Geld ist quasi die Kupplerin zwischen „Arbeit und Konsum“!

    06.02.2010 Karl Reinprecht

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  2. Asowosa

    Eine sehr interessante Überlegung, die du der Nationalbank als Frage stellst. Auf die Antwort bin ich sehr gespannt.

    Gibt es schon eine Antwort auf die Frage zum Zins?

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  3. Bewerbung Charly

    Servus,
    finde diesen Blog wirklich sehr toll und sehr interessant (auch die anderen Blogs hier), weiterhin viel Erfolg, hab mir die Seite schon zu meinen Favouriten hinzugefügt,
    schöne Grüße
    Charly

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