Wer hat sich nicht schon mal die Frage gestellt, warum jedes Finanzsystem in der Vergangenheit immer nur einige Jahre bis Jahrzehnte funktioniert und es dann zu Krisen bis hin zum Zusammenbruch kommt. Auffallend ist auch, dass alle Entwicklungen in der Gesellschaft und in der Wirtschaft immer schneller ablaufen. Das Leben ist geradezu rasant geworden, ohne dass die meisten eine Erklärung dafür abliefern können. Trotzdem machen sich die meisten Menschen über das Finanzsystem in dem wir leben kaum Gedanken. Sie nehmen es als gegeben hin.
Wenn man sich die Themen hier im Forum in den Bereichen Thema des Tages, Deutschland oder Finanzen so anschaut, dreht sich dort vieles um die Bereiche Staatsfinanzen, Schulden, Billiglohn, HartzIV, Sozialkosten, Armut, Arbeitslosigkeit, Steuererhöhungen, Abgabenbelastungen, Finanzierungsschwierigkeiten in der Renten- , Pflege- und Krankenversicherung, Leistungskürzungen, Lohndumping, Schwarzarbeit, Globalisierung, Subventionen und deren Abfassen durch die Wirtschaft, Betriebsverlagerungen usw. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche. Dabei sind die meisten Themen ursprünglich auf eine einzige Ursache zurückzuführen.
Die wichtigsten Eckpunkte im Nachfolgenden habe ich als Grundsätze extra kenntlich gemacht. Dabei beruhen mache Grundsätze auf mathematischen Regeln, andere ergeben sich aus bereits vorher genannten Grundsätzen und wieder andere sind in der Psychologie des Menschen begründet.
Die Ursache liegt im Geld an sich und daran, wie das Zahlungsmittel Geld beschaffen ist. Unsere weltweite Wirtschaft beruht auf Arbeitsteilung. Jeder konzentriert sich auf Tätigkeiten, die er kann. Voraussetzung für die Arbeitsteilung ist ein funktionierender freier Markt, auf dem die Waren und Dienstleistungen angeboten werden können. Die Preisbildung erfolgt nach Angebot und Nachfrage. Der freie Markt erfordert ein neutrales Tauschmittel, das Geld. Geld sollte im Idealfall ein Vermittler sein, der den Erwerb von Waren und Dienstleistungen erleichtert und weiter nichts. Entscheidend für die Entwicklung eines stabilen Preisniveaus in diesem freien Markt ist das Verhältnis der umlaufenden Geldmenge zur angebotenen Warenmenge. Nur wenn die richtige Menge an Tauschmittel im Vergleich zur Warenmenge umläuft, können sich stabile Preise entwickeln. Geld sollte also ausschließlich ein Tauschmittel darstellen. Der einige Wert des Geldes sollte in dem Wert der Waren und Dienstleistungen liegen. Unser Geld und weltweit alle anderen Finanzsysteme sind aber nicht so beschaffen.
GRUNDSATZ A): Das universelle Tauschmittel Geld ist jeder Ware und der Arbeit überlegen, weil es eben neutral und universell einsetzbar ist.
Während ein Anbieter von Obst sehen muss, seine Ware gegen das universelle Tauschmittel Geld einzutauschen, bevor sie verdirbt, kann der Geldbesitzer praktisch beliebig lange warten, bis er die Ware kauft. Geld wird nicht schlecht. Geld wird auch nicht unmodern. Bei Arbeit ist es genauso. Während der Geldbesitzer warten kann, sind Unternehmer und Arbeitnehmer auf Arbeitslohn und Umsatz angewiesen. Was würdet ihr bevorzugen? Bargeld im Wert von 1000 Euro oder eine Wagenladung Obst im Wert von 1000 Euro. Sicher das universelle Bargeld. Wer also mehr vom Bargeld hat, als er selbst gerade benötigt, ist gegenüber allen anderen Marktteilnehmern im Vorteil.
Zum besseren Verständnis des Nachfolgenden kommt an dieser Stelle ein Begriff zum Tragen, den jeder schon einmal gehört hat. Das Schneeballsystem. Bereits in der Natur gibt es Schneeballsysteme. Eine Lawine funktioniert so. Auch die Kernspaltung bei einer Nuklearexplosion verläuft nach einem Schneeballsystem ab. Ein Kettenbrief etwa funktioniert nur als Schneeballsystem. Besondern gefährlich sind Schneeballsysteme im Bereich der Finanzen, weil sich viele Anleger über deren Charakter nicht im Klaren sind. Als Schneeballsysteme oder Pyramidensysteme werden Geschäftsmodelle bezeichnet, die zum Funktionieren eine ständig wachsende Zahl Teilnehmer benötigen. Gewinne für Teilnehmer entstehen beinahe ausschließlich dadurch, dass neue Teilnehmer einsteigen und Geld investieren (Quelle:Wikipedia). So sorgte 1997 in Albanien ein Anlagesystem mit Schneeballcharakter zu Unruhen. Wer sich vielleicht noch erinnert, kurz nach der Einführung der D-Mark im Jahre 1990 schlug die Welle General 3000 über Ostdeutschland herein. Mit 3000 Mark Einsatz war man bei General 3000 als Gefreiter dabei. Acht Gefreite zahlten je 3000 Mark an den General an der Spitze der Spielerpyramide. Der schied mit 24.000 Mark aus, und die Pyramide teilte sich. Die Gefreiten wurden zu Leutnants, die Leutnants zu Majoren, und die Majore wurden General ihrer eigenen neuen Pyramide. Jetzt mussten nur noch acht neue Gefreite her, die die Geldmaschine auffüllten. Dabei hätte mit ein bisschen Überlegung jedem klar sein müssen, dass diese wundersame Geldvermehrung nicht funktionieren kann. Vielen wird es auch klar gewesen sein, aber sie hofften rechtzeitig genug eingestiegen sein, um noch als Gewinner daraus hervorzugehen. General 3000 war ein umlagefinanziertes Schneeballsystem. Schneeballsystem laufen nur so lange, wie genug Energie oder Kapital bereitsteht, um es am Laufen zu halten. Bei der Lawine bricht das System zusammen, wenn kein Material mehr mitgerissen werden kann oder sie unten angekommen ist. Bei der Kernspaltung, wenn kein spaltbares Material mehr vorhanden ist. Ein bekanntes Schneeballsystem läuft gut getarnt seit Jahrzehnten in Deutschland, das gesetzliche Rentensystem. Dabei würden viele nie auf den Gedanken kommen, dass es sich bei der umlagefinanzierten Rente um ein Schneeballsystem handelt. Aber auch dieses funktioniert wie General 3000 nur so lange, wie genug Beitragszahler da sind, um mit ihrer Umlage die Rentner zu finanzieren. Als die umlagefinanzierte Rente eingeführt wurde, waren die Rahmenbedingungen ganz anders. Mit den damals vorhandenen Bedingungen bei Einführung der gesetzlichen Rente hat es funktioniert. Es gab viele jüngere Beitragszahler und die Lebenserwartung war geringer. Nur so lange die Altersstruktur zum Rentensystem passt, funktioniert es. Das Ergebnis ist jetzt zu sehen. Solche Schneeballsysteme wie General 3000 oder das Rentensystem können nur bestehen, wenn die Regeln geändert werden. Bei General 3000 kann es eben nur funktionieren, wenn der General mit seinen 3000 Mark Einsatz nach Abzug der Kosten für das Spiel etwas weniger als 3000 Mark zurückbekommt. Dann ginge allerdings der Schneeballcharakter verloren und dieses Spiel hätte auch keinen Sinn mehr. Im Rentensystem unter den heutigen Bedingungen kann es eben auch nur funktionieren, wenn die Regeln geändert werden. Es müssen die heutigen und künftigen Beitragszahler eben mehr und länger einzahlen und die Rentner weniger Rente bekommen und es kann weiterlaufen. Genau so läuft unser Geldsystem, auf Zins und Zinseszins aufgebaut, nach einem Schneeballsystem. Nur eben unauffälliger und langsamer. Würde bei einem Zinssystem mit 80% Zins jeder erkennen, das dies nicht finanzierbar ist, wird bei unserem Zinsgeldsystem mit 4 bis 10% Zins kaum hinterfragt. Es ist für alle Normalität. Dabei ist die Höhe des Zinssatzes im Zinssystem grundsätzlich egal. Der mathematische Effekt ist derselbe.
Um das gesagte zu veranschaulichen, hier jetzt ein simples Beispiel. Stellt euch einen abgeschlossenen Wirtschaftsraum vor, in dem 100 Menschen leben. Am Beginn hat jeder Bewohner 10 Währungseinheiten Geld als Tauschmittel, um Waren und Dienstleistungen von den anderen Wirtschaftsteilnehmern zu kaufen. Insgesamt gibt es also 1000 Geld an Bargeld und weiter nichts. Stellt euch der Einfachheit weiter vor, dass die Wirtschaft gleich bleibt, weder wächst noch schrumpft und den 1000 Geld immer wertmäßig die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen gegenübersteht. Verbrauchte Güter werden einfach ersetzt.
Solange jeder das Geld immer nur als Tauschmittel einsetzt ist alles easy. Jetzt fängt einer der 100 Bewohner an, nicht mehr alles auszugeben, weil er nicht so viel Waren und Dienstleistungen benötigt. Er spart das Geld, er hortet es. Sagen wir, der Geldhorter schafft es durch Konsumverzicht von den 1000 Geld Gesamtbargeld zusätzlich zu seinen 10 Geld Anfangskapital 100 Geld anzusparen. Der Geldhorter hat also jetzt ein Vermögen von 110 Geld in seinem Besitz. Zum Leben reichen ihm weiter die 10 Geld Anfangskapital, die 100 angesparten Geld hat er zu Hause herumliegen. Im Wirtschaftkreislauf kreisen jetzt nur noch 900 Geld als Tauschmittel. Dem stehen aber immer noch die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen gegenüber. Er hat somit dem geschlossenen Kreislauf also Kapital entzogen. Das Geld wird für die anderen knapper. Es kommt zu Absatzproblemen, da zwar die Waren da sind, aber von den anderen 99 einige weniger Geld haben und somit weniger kaufen können.
Der Geldhorter entdeckt nun, dass er das Geld denen verleihen kann, die es brauchen, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Für den Verleih möchte er aber eine Belohnung, den Zins. Der Geldhorter fängt nun zu Jahresbeginn an, die 100 Geld, die er gespart hat an die anderen Wirtschaftsteilnehmer zu verleihen zu sagen wir 10% Zins. Der oder die Schuldner müssen nun zum Jahresende die 100 Geld + 10 Geld Zins zurückzahlen. Im nächsten Jahr verleiht er die 100 Geld plus Zinsen erneut. Nach dem zweiten Jahr sind dann mit Zins und Zinseszins somit 121 Geld zurückzubezahlen usw.
GRUNDSATZ B): Die Überlegenheit des Geldes über die Ware ist der Grund, dass Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen, gehortet werden kann.
GRUNDSATZ C): Geld kann somit entweder Schatzmittel oder Tauschmittel sein, aber niemals beides gleichzeitig.
GRUNDSATZ D): Daraus folgt, das Geld, so wie wir es heute kennen, wird nur verzinst verliehen wird.
Der Zins ist also der Umlaufsicherer des Geldes. Zins sorgt dafür, dass das Geld im Wirtschaftsystem kreist. Als zweiter Umlaufsicherer des Geldes wird die Inflation angesehen, wobei die jedoch völlig überbewertet wird, wie wir noch sehen werden. Beide Umlaufsicherer, Zins und Inflation wirken destruktiv, werden also auch als destruktive Umlaufsicherer bezeichnet.
Nach knapp 25 Jahren gehören dem Verleiher die gesamten 1000 Geld. Da der Verleiher immer mehr Vermögen hat, müssen die anderen immer mehr leihen, da sie ja von was leben müssen, es gibt ja real nur die 1000 Geld. Im Zinseszinssystem wachsen Vermögen und Schulden exponentiell. Nach den knapp 25 Jahren hat der Verleiher die 1000 Geld immer noch verliehen und die anderen zahlen immer noch Zins und Schuld. Zins und Zinseszins summieren sich auf, obwohl es nur die 1000 Geld gibt und es auch nur für 1000 Geld Waren und Dienstleistungen gibt. Trotzdem sind an den Verleiher nun mehr als die 1000 Geld zu zahlen. Eine Buchgeldblase ist entstanden. Und die wird immer größer. Die reale Bargeldmenge von 1000 Geld und die Buchgeldmenge driften auseinander.
GRUNDSATZ E): Im Zinseszinssystem sammelt sich das Vermögen bei einigen wenigen Vermögenden als Zinsempfänger, während die große Masse der Zinszahler immer verschuldeter und ärmer wird.
Gewinner sind in einem Zinseszinssystem zum Schluss nur einige wenige Reiche und Superreiche sowie gutverdienende Großkonzerne, eventuell noch mit Monopolstellung, die durch Verleih und Anlage von Kapital ein leistungsloses Einkommen erzielen, während alle anderen privaten Haushalte, Arbeitnehmer, Kleinunternehmer, Handel, Handwerk, Mittelstand, ja letztendlich sogar andere Konzerne für dieses leistungslose Einkommen derer immer mehr erwirtschaften müssen, um die Zinslasten zu tragen. Nach Angaben der Bundesbank stammen 80% des Zuwachses der Geldvermögen nur aus wieder angelegten Zinsgewinnen. Alle, die für ihr Einkommen arbeiten müssen oder durch Verkauf von Waren und Dienstleistungen Umsätze erwirtschaften müssen, sind Verlierer in diesem System. Letztendlich droht unweigerlich bei den Zinszahlern der Bankrott durch Überschuldung. Und genau das ist auch der Grund, warum seit Jahren in Deutschland die Mittelschicht ausblutet. Letztendlich verarmen sogar ehemals Wohlhabende, weil sie nicht mehr mithalten können. Das wird auch daran deutlich, dass durch die immer ungleichere Vermögensverteilung sich der Konsum ändert. Noch vor ein paar Jahren wurden normale Artikel und teure Luxusartikel in einem konstanten Verhältnis verkauft. Seit einiger Zeit geht der Anteil der Normalartikel zurück, der Anteil für exklusive Luxusartikel ist dagegen gestiegen. Auch der starke Anstieg der Empfänger von Sozialleistungen ist ein Warnsignal dafür, dass in breiten Gesellschaftsschichten ein Kapitalabfluss zu verzeichnen ist.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-539083,00.html
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/79586/08-10-1.pdf
http://www.who-owns-the-world.org/wp/wp-content/uploads/2008/05/lebenslagen_in_deutschland_-_der_3_armuts-_und_reichtumsbericht_der_bundesregierung.pdf
Bei den Reichen und Superreichen, die ihren Reichtum den Zinsen als leistungsloses Einkommen zu verdanken haben, tritt der Effekt ein, dass sie allein durch den Zinseszins ihr Vermögen überhaupt nicht mehr verkonsumieren können. Somit wird das Kapital mangels Konsum automatisch wieder gewinnbringend angelegt und vermehrt sich weiter. Mit der Vermögenskonzentration konzentriert sich auch die Macht in immer weniger Händen.
Wer das alles nicht glauben will, kann sich die unten abgebildete Tabelle anschauen. Nach dem zweiten Jahr der Kreditgewährung hat der Gläubiger aus den 100 Geld bereits 121 Geld gemacht. Nach dem 24. Jahr gehört im das gesamte Vermögen im Wirtschaftkreislauf. Es gibt immer noch nur die 1000 Geld an Bargeld und die diesem Wert entsprechende Menge an Waren und Dienstleistungen im Kreislauf. Davon hat der Gläubiger 10 Geld an Bargeld, mit denen kauft und 984,97 Geld an Buchgeldforderungen an die Schuldner. Dem entsprechend haben die Schuldner die gleiche Summe von 984,97 Geld als Schulden. Die Forderungen und Zahlungsverpflichtungen von Gläubiger und Schuldner sind gleich hoch, der Schuldensaldo ist Null.
GRUNDSATZ F): Der Schuldensaldo in einer Volkswirtschaft ist abgesehen von der Auslandsverschuldung gleich Null. Den Schulden stehen wertmäßig immer Vermögen in gleicher Höhe gegenüber.
Siehe auch:
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-5-schulden-geld-zinseszins.html
Anfangskreditwert: 100 Geld
Laufd.Jahr zu zahlende Zinsen Vermögenswachstum durch Zinseszins 01 10,00 110,00 02 11,00 121,00 03 12,10 133,10 04 13,31 146,41 05 14,64 161,05 06 16,11 177,16 07 17,72 194,87 08 19,49 214,36 09 21,44 235,79 10 23,58 259,37 11 25,94 285,31 12 28,53 313,84 13 31,38 345,23 14 34,52 379,75 15 37,97 417,72 16 41,77 459,50 17 45,95 505,45 18 50,54 555,99 19 55,60 611,59 20 61,16 672,75 21 67,27 740,02 22 74,00 814,03 23 81,40 895,43 24 89,54 984,97 25 98,50 1.083,47 26 108,35 1.191,82 27 119,18 1.311,00 28 131,10 1.442,10 29 144,21 1.586,31 30 158,63 1.744,94 |
Das Beachtliche ist, dass ab dem 25. Jahr das Vermögen des Gläubigers größer ist, als überhaupt Bargeld im ganzen System vorhanden ist.
Das wäre ein sehr einfaches Beispiel, warum die (Buch)Geldmenge durch den Zins wächst. So lange immer weiter verliehen und geliehen wird, ist das auch erst einmal kein Problem. Das ganze System kann weiterlaufen. Daran ist aber auch zu erkennen, dass solch ein System nicht unbegrenzt funktioniert. Irgendwann bedarf es einer Korrektur, allein weil die Zinsen nicht mehr zu bezahlen sind.
GRUNDSATZ G): Jedes auf Zins und Zinseszins aufgebaute Finanzsystem muss einmal wegen Überschuldung kollabieren, wenn der Vermögenszuwachs durch Zinsen größer ist als die Wachstumsrate der Wirtschaft.
Ein anderes plausibles Beispiel ist der sog. Josephspfennig (einfach googeln). Das die Realität nicht so abläuft wie beim Josephspfennig beschrieben, hängt damit zusammen, dass immer wieder Krisen, Kriege, Geldentwertungen und Währungsreformen stattfanden, die die Buchgeldmenge wieder reduzierten. Das Beispiel des Josephspfennig ist auch hier beschrieben: http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-6-geld-geldmenge-inflation.html
Skeptiker werden jetzt anmerken, dass es in einer realen Volkswirtschaft Wirtschaftswachstum und auch Inflation gibt. Dann gehen wir doch davon aus, dass in unserer Minivolkswirtschaft mit den 100 Menschen ein gleichmäßiges Wirtschaftswachstum von 4% jährlich stattfindet. Dieser Wert ist allerdings über einen längeren Zeitraum realwirtschaftlich utopisch, allein wenn man sich anschaut, wann Deutschland das letzte Mal 4% Wirtschaftswachstum hatte. Weiterhin gehen wir von einer Inflation von durchschnittlich 3% aus. Wenn der Zins des Gläubigers nun weiterhin10% beträgt, ist darin die Inflation schon eingerechnet. Der Gläubiger will ja durch die Inflation keinen Wertverlust hinnehmen und reicht die Inflation von 3% an die Schuldner weiter. Der Realzins des Gläubigers, sein Gewinn beträgt somit nur noch 7% jährlich. Möchte der Gläubiger aber weiter 10 % Realzins, dann müsste er von den Schuldnern also 13 % Zins verlangen.
Jetzt lohnt es sich, einen Blick auf die Grafik zu werfen:
Die hellblaue und die hellbraune Kurve stehen hier stellvertretend für 10% Zins ohne Inflation und mit 0 wirtschaftlichem Wachstum. Durch Zins und Zinseszins schafft es der Gläubiger nach etwa 24 Jahren, sein Kapital von 100 Geld zu verzehnfachen. Er hat also ein Vermögen von 1000 Geld. Nach weiteren 6 Jahren hat er sein Kapital bereits ver17facht. Sein Vermögen liegt jetzt bei knapp 1800 Geld, obwohl es nur 1000 Geld real gibt. Es dürfte jedem klar sein, dass damit die Volkswirtschaft früher oder später in eine Krise rutschen muss.
Jetzt machen wir daraus eine Volkswirtschaft mit Wachstum und Inflation. Nach dem obigen Angaben ergeben sich nun die dunkelblaue und die dunkelbraune Kurve. Inflationsbereinigt mit 7% Realzins schafft es der Gläubiger immer noch nach 30 Jahren sein Kapital zu verachtfachen. Durch das gleichmäßige (real unrealistische) Wachstum der Volkwirtschaft von 4% hat sich nach 30 Jahren Wachstum die Wertschöpfung verdreifacht. Durch die wertmäßig dreimal größere Menge an Waren und Dienstleistungen wurde die Bargeldmenge dementsprechend angepasst und ebenfalls verdreifacht. Doch immer noch wachsen das Vermögen des Gläubigers und somit die Schulden und Zinszahlungen der Schuldner schneller als die Wirtschaft. Also hat der Gläubiger immer noch irgendwann alles Barkapital buchmäßig als Vermögen, danach wächst das Vermögen immer noch über die real vorhandene Bargeldmenge hinaus. Es kommt damit immer noch irgendwann der Zeitpunkt, wo die Schulden und die Zinsen von den Schuldnern nicht mehr zu bezahlen sind. Wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt. Die Zinskurve wurde nur gestreckt. Das ist wie bei einem Einzelhaushalt, bei dem die Schulden schneller wachsen, als das Haushaltseinkommen. Der Bankrott ist die logische Folge.
Rein mathematisch ist es im Zinseszinssystem egal, wie hoch der Zins ist. Die Zinskurve wächst immer exponentiell. Nur die Streckung der Kurve ist länger, je kleiner der Zins ist. Somit ist wegen der mathematischen Vorgaben jedes Zinseszinssystem und jede Finanzordnung, die darauf aufbaut von vorn herein zum Scheitern verurteilt, wenn die Wirtschaft nicht in gleichem Maße wächst. Das Bestreben der jeweils Verantwortlichen ist es, diesen Zeitpunkt so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Es möge nicht gerade in der Zeit ihrer Machtausübung geschehen. Die Inflation ist kein Weg daran etwas zu ändern, da der Inflationswert immer auf den Realzins aufgeschlagen wird und somit immer von den Schuldnern mit zu finanzieren ist.
Siehe auch:
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-7-geld-geldmenge-inflation.html
„Wichtig ist, dass Geld durch Inflation schleichend Kaufkraft verliert. So verlor z. B. die Deutsche Mark in ihrer Geschichte von 1949 bis Ende 2001 etwa zwei Drittel ihrer Kaufkraft durch Inflation. Wenn Sie also „realen“ Wertzuwachs erhalten wollen, müssen die Zinsen, die Sie bekommen, höher sein als die Rate der Inflation. Ein Beispiel, Sie erhalten vier Prozent Zinsen und die Rate der Inflation liegt bei zwei Prozent. Ihr realer Wertzuwachs gemessen in Kaufkraft liegt dann bei vier minus zwei gleich zwei Prozent. Dies wird auch als Realverzinsung bezeichnet.“
An dem Zitat ist bemerkenswert, dass es also trotz durchschnittlicher Inflation von 3% und Kaufkraftverlust von zwei Dritteln zu dem heute vorhandenen Schuldenberg in Deutschland gekommen ist. Dauerte es über 40 Jahre, bevor die deutsche Staatsverschuldung 500 Mrd. Euro erreichte, so wurde die Billion schon nach weiteren sechs Jahren erreicht. Die Inflation hat es also nicht geschafft, die Verschuldung zu verhindern. Das inflationsbereinigte Wachstum der Staatsverschuldung betrug immer noch acht Prozent pro Jahr. Also haben es anders ausgedrückt die Gläubiger trotz der Inflation geschafft, ein riesiges Vermögen aufzubauen. Wir erinnern uns. Dem Vermögen auf der einen Seite stehen Schulden in gleicher Höhe auf der anderen Seite gegenüber.
Jetzt könnte man argumentieren, niemand wird gezwungen Schulden zu machen. Wer keine Schulden hat, zahlt keine Zinsen. Weit gefehlt. Zinsen für die Zinseszinswirtschaft zahlt jeder. Wer keine Zinsen für eigene Kredite zahlt, der zahlt versteckte Zinsen.
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-8-offener-versteckter-zins.html
Einer der größten Schuldner sind die öffentlichen Haushalte. Kredite werden vom Staat abgezahlt, indem dafür neue Kredite aufgenommen werden. Die Zinsen für diese Kredite sind Ausgaben des Staates. Teilweise wurden sogar schon die Zinsen durch neue Kredite finanziert. Ausgaben des Staates müssen durch Einnahmen des Staates finanziert werden. Die Zinsen werden somit über Steuern und Abgaben auf die Bürger und Unternehmen abgewälzt. Der Bürger muss diese Steuern und Abgaben aus seinem Einkommen bezahlen. Die Unternehmen haben diese Belastungen als Kosten, die sie natürlich auf ihre Produkte umlegen. Unternehmen wirtschaften heute außerdem mit viel Fremdkapital. Die Zinsen dafür werden ebenfalls auf die Produkte umgelegt. Wer also eine Ware oder Dienstleistung kauft, zahlt somit die Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen sowie die Zinskosten der Unternehmen für deren Kredite mit. Teilweise wird in den Unternehmen sogar für das Eigenkapital ein fiktiver, kalkulatorischer Zins berechnet.
“Im Schnitt aller Produkte kann man, je nach dem wie man genau rechnet, von einer Zinslast von etwa einem Drittel ausgehen. Daraus folgt: Alle Privathaushalte, deren jährliches Zins- oder Kapitaleinkommen kleiner sind als 33 % ihrer Konsumausgaben verlieren insgesamt Geld.“
Konsumausgaben können nur vom Netto bezahlt werden. Wer also im Jahr 30.000 Euro an Haushaltsnettoeinkommen hat, keine eigenen Schulden hat und alles verkonsumiert, kann davon ausgehen 10.000 Euro an versteckten Zinskosten über den Konsum zu bezahlen. Dieser Haushalt müsste also zusätzlich 10.000 Euro Zinseinnahmen jährlich haben, um mit einer schwarzen Null abzuschließen. Wer größere Zinseinkommen hat, gehört somit zu den Gewinnern. Da aber die Zinslasten immer größer werden, werden auch die Belastungen der Bürger und Unternehmen immer größer. Ergo werden immer mehr Zinskosten in die Waren und Dienstleistungen einfließen. Der Prozentsatz der Zinsanteile in Produkten muss also zwangsläufig steigen. Künftig muss also davon ausgegangen werden, dass einmal 50% Zinskosten oder noch mehr in den Produkten stecken.
Weitere hilfreiche Links zum Thema:
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-1-vermoegen-schulden-zins0.html
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-2-vermoegen-schulden-zins.html
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-3-vermoegen-geld-zinseszins.html
Jetzt könnten die Skeptiker sagen: „Ja dann müssen halt Schulden getilgt werden und keine neuen Schulden gemacht werden. Somit müssen auch keine Zinsen mehr bezahlt werden und schon klappt es wieder mit der Wirtschaft.“
Nehmen wir wieder das obige Beispiel mit unserer Minivolkswirtschaft. Dort hatte ich geschrieben:
„Sagen wir, der Geldhorter schafft es durch Konsumverzicht von den 1000 Geld Gesamtbargeld zusätzlich zu seinen 10 Geld Anfangskapital 100 Geld anzusparen. Der Geldhorter hat also jetzt ein Vermögen von 110 Geld in seinem Besitz. Zum Leben reichen ihm weiter die 10 Geld Anfangskapital, die 100 angesparten Geld hat er zu Hause herumliegen. Im Wirtschaftkreislauf kreisen jetzt nur noch 900 Geld als Tauschmittel. Dem stehen aber immer noch die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen gegenüber. Er hat somit dem geschlossenen Kreislauf also Kapital entzogen. Das Geld wird für die anderen knapper. Es kommt zu Absatzproblemen, da zwar die Waren da sind, aber von den anderen 99 einige weniger Geld haben und somit weniger kaufen können.“
Wenn diese 100 Geld niemand leiht, dann bleiben sie beim Geldhorter und werden dem Wirtschaftskreislauf dauerhaft entzogen. Der Geldhorter gibt sie nicht ohne Zins in den Kreislauf zurück. Folge: Dieselbe Menge an Waren und Dienstleistungen stehen jetzt nur noch 900 Geld gegenüber. Wegen der Absatzprobleme können einige Waren und Dienstleistungen jetzt nur noch verkauft werden, wenn deren Preis sinkt. Die noch vorhandenen 900 Geld entsprechen also jetzt wertmäßig der immer noch gleichen Menge an Waren und Dienstleistungen. Somit haben die Waren und Dienstleistungen nur noch einen Gegenwert von 900 Geld. Das Bargeld ist somit im Wert gestiegen, die Waren und Dienstleistungen sind im Wert gesunken. Die Preise könnten für die Waren und Dienstleistungen nur dann auf den ursprünglichen Wert gehalten werden, wenn die Menge dieser sinkt, sprich weniger angeboten wird. Logisch, wenn der Wert des Geldes zunimmt, nimmt der Gegenwert der Waren und Dienstleistungen ab. Verknappt man das Gut Geld, steigt dessen Wert, überschwemmt man den Markt dagegen mit Geld verfällt dessen Wert und der Wert der dem gegenüberstehenden Waren und Dienstleistungen wird größer (Preise steigen). Eine Verknappung tritt immer dann ein, wenn Geld dem Kreislauf entzogen wird (gehortet wird). Logischerweise müssen dann die Preise für Waren und Dienstleistungen fallen, da das verknappte Gut Geld die Kaufkraft gemindert hat. Dem verknappten Angebot an Geld steht eine jetzt zu große Menge an Waren und Dienstleistungen gegenüber, obwohl nicht mehr produziert wird als vorher. Der Markt ist übersättigt, sagt man dazu. Erinnert euch, wurden schon mal Getreide und Milch vernichtet, damit die Preise nicht verfallen. Der gleiche Effekt tritt nämlich ein, wenn einer gleich bleibenden Menge an Geld eine steigende Menge an Waren und Dienstleistungen gegenübersteht (Überproduktion).
Gehen wir einen Schritt weiter und betrachten die Volkswirtschaft nach 17 Jahren. Nach dieser Zeit hat der Geldverleiher ein Vermögen von etwa 500 Geld aufgebaut.
Zur Erinnerung: Es gibt im Ganzen nur 1000 Geld an Bargeld und auch nur für 1000 Geld Waren und Dienstleistungen im Kreislauf. Jetzt wollen die Schuldner ihre Schulden loswerden und Kredite tilgen. Wenn sie das tun, müssen sie es von dem vorhandenen 1000 Geld Bargeld tun. Sie zahlen also Schulden zurück und nehmen keine neuen auf. Was passiert? Der Gläubiger, unser Geldverleiher vereinnahmt die zurückgezahlten Gelder und mangels Kreditnachfrage legt er sie bei sich in den Tresor. Wenn alle Kredite getilgt sind, hat der Geldverleiher also 500 Geld im Tresor, dazu die 10 Geld seines Anfangskapitals. Die anderen 99 haben zusammen nur noch 500 Geld. Und maximal diese 500 Geld der 99 anderen können jetzt noch in der Volkswirtschaft als Tauschmittel genutzt werden. Den Einwohnern ist das BarGeld knapp geworden, da es ja zur Hälfte beim Verleiher im Tresor liegt. Sie können weniger kaufen, da ihre Kaufkraft nachgelassen hat. Die Folge, die angebotenen Waren bleiben liegen und können nicht verkauft werden. Dann verderben sie oder veralten (das veralten wäre in unserem Beispiel nicht das Problem, da der Einfachheit weiter keine wirtschaftliche Weiterentwicklung stattfindet). Folglich müssen die Preise fallen. Damit verdienen die Einwohner weniger. Der Geldverleiher ist nun in der guten Position, dass für ihn, der immer noch seine 10 Geld Startkapital hat, die Sache billiger wird. Er kann für die gleiche Menge Geld mehr Waren kaufen, demgegenüber die anderen, die für ihren Verdienst arbeiten müssen, weniger verdienen, weil durch nachlassende Kaufkraft weniger Nachfrage da ist. Das wäre dann eine deflationäre Abwärtsspirale. Die 500 Geld des Geldverleihers sind Schatzmittel geworden, weil niemand mehr Geld leihen möchte.
Da 500 Geld zum Schatzmittel geworden sind und als Tauschmittel fehlen, haben die anderen 99 Einwohner in unserer Volkswirtschaft also nicht mehr jeder 10 Geld zur Verfügung. Die den 500 Geld Tauschmittel gegenüberstehende Menge an Waren und Dienstleistungen im Wert von 1000 Geld ist jetzt viel zu hoch. Es muss also das Warenangebot reduziert werden oder es müssen die Preise sinken. Gehen wir davon aus, dass das Angebot von Waren und Dienstleistungen in derselben Menge weiterhin benötigt wird. Ergo fallen die Preise. Der geringeren Kaufkraft der 99 stehen jetzt billigere Waren gegenüber. Muss auch so sein, weil ohne Preisnachlass die Waren und Dienstleistungen nicht mehr abgesetzt werden könnten. Es sind für die 99 zwar die Preise gesunken, aber sie haben im Endeffekt von den geringeren Preisen nichts, weil sie ja für ihre Arbeit auch weniger bekommen. Ergo haben von den fallenden Preisen nur die etwas, die nicht auf Arbeit oder Umsatz angewiesen sind. Einzig der Geldverleiher ist in der guten Position immer noch seine 10 Geld Anfangskapital zu haben. Für ihn lohnt sich die Sache, er kann sich für seine 10 Geld jetzt das doppelt kaufen und muss dazu noch nicht mal die 500 Geld aus dem Tresor nehmen. Um die 500 Geld im Tresor wieder als Kredit an den Mann zu bringen, müsste der Geldhorter die Zinsen für den Verleih senken, um Anreize für das Leihen zu schaffen. Unter einer gewissen Mindestverzinsung lohnt sich das für den Verleiher aber nicht mehr. Dann wird er mit dem Verleih aufhören und auf bessere Zeiten warten.
Einziger Ausweg aus der Misere ist, wenn sich wieder jemand findet, der sich vom Geldhorter Geld zu einer für den Geldhorter akzeptablen Rendite leiht. Erst dann wird aus dem Schatzmittel wieder Tauschmittel.
GRUNDSATZ H): Bei ungenügender Rendite streikt das Kapital und wird nicht mehr investiert, sondern gehortet.
Hier könnte jemand einwenden, dass es aber auf dem Neuwagenmarkt Finanzierungsmodelle zu Null % Zinsen gibt. Also verleihen ja offensichtlich Investoren auch ohne Zinsen. Dieser Vergleich hat aber einen Haken. Neuwagenkredite für Null Zinsen gibt es nur, wenn auf dem Neuwagenmarkt eine Flaute herrscht, bzw. sich einige Modelle nicht wie gewünscht verkaufen lassen. Hier ist der Kredit an das Neufahrzeug gebunden und dieses veraltet technisch, wenn es nicht verkauft wird. Auch müssen Entwicklungskosten, Sachkosten, Personalkosten und andere Kosten wieder hereinkommen. Geld veraltet nicht, es kann bei ungenügender Rendite beliebig lange zurückgehalten werden.
Gehen wir in der Zeit noch weiter. Nach knapp 25 Jahren gehört dem Gläubiger bereits buchgeldmäßig alles an Geld was vorhanden ist. Es kreist wegen dem Verleih aber weiterhin in der Volkswirtschaft. Dieselbe Situation wie oben, die Schuldner wollen ihre Kredite zurückzahlen und keine neuen nehmen. Jetzt können gar nicht mehr alle ihre Schulden zurückzahlen. Wenn der Bargeldbesitzer alles an Bargeld schon hat (nach der Schuldenzurückzahlung, es lieg ja bei ihm im Tresor) und einige Schuldner aber immer noch Schulden haben (durch das Buchgeld wegen Zins und Zinseszins), dann kann von den Einwohnern niemand mehr etwas kaufen, auch keine Lebensmittel mehr. Keiner kann mehr etwas verkaufen außer an den Geldbesitzer. Die Wirtschaft würde zum Erliegen kommen. Die Leute wären arbeitslos, da sich ohne das Tauschmittel Geld nicht mehr wirtschaften lässt. Das wäre eine Deflationskrise, ausgelöst durch Überschuldung.
In einer solchen Situation gibt es keinen Ausweg mehr. Nimmt niemand neue Kredite auf, verschwindet das Bargeld vom Markt und die Wirtschaft bricht zusammen, da die Nachfrage zusammenbricht. Also muss weiter Schulden gemacht werden. Es ist nicht möglich die Gesamtverschuldung abzubauen und die Geldvermögen anwachsen zu lassen. Ein Rückgang der Kreditaufnahme muss zu fallenden Zinssätzen führen, weil sich der Zins aus Angebot und Nachfrage ergibt.
GRUNDSATZ J): In einer Zinseszinswirtschaft besteht Verschuldungszwang.
„Mein Traum ist, brecht die Zinsherrschaft. Keine Macht dem Geld!“ – Regine Hildebrandt
Machen die Einwohner nicht die Schulden, kommt jetzt der Staat ins Spiel. In unserer Minivolkswirtschaft steckt die Wirtschaft in der Krise. Durch ein Konjunkturprogramm nimmt der Staat Kredite auf. Wo? beim Geldverleiher natürlich. Der Staat (ein imaginäre Wesen in unserem Beispiel) gibt also eine Anleihe heraus, mit ausreichender Rendite. Der Geldbesitzer schlägt jetzt zu. Endlich will wieder jemand Schulden machen, der Staat nämlich. Der Geldbesitzer verleiht also an den Staat, der Staat unterstützt die schwächelnde Wirtschaft durch Subventionen und Beihilfen mit Kapital und die kommt wieder in Gang. Die Einwohner können wieder arbeiten, wirtschaften und kaufen. Wenn die Einwohner, die vorher noch Restschulden hatten, jetzt diese zurückzahlen, dann hat der Geldverleiher von seinem dem Staat geliehenen Geld schon wieder was zurück. Damit fehlt schon wieder das erste BarGeld im Kreislauf, obwohl der Staat überhaupt noch nichts zurückgezahlt hat. Merkt ihr was? Die Zinskurve steigt weiter, die Buchgeldblase wird größer. Die Einwohner sind damit schuldenfrei. Aber der Staat hat jetzt die Schulden. Die Schulden wurden nur verschoben. Es können zwar einzelne (private, Unternehmen oder die öffentlichen Haushalte) in einer Volkswirtschaft ihre Schulden verringern bzw. tilgen, aber nur unter der Voraussetzung, dass dieses Kapital von anderen Wirtschaftsteilnehmern wieder geliehen wird. Immer wenn in einer Volkswirtschaft wegen einer Konjunkturflaute die Kreditnachfrage nachlässt, startet der Staat ein Konjunkturprogramm, um die wachsenden Geldvermögen als Kredite aufzunehmen.
GRUNDSATZ K): In einer Zinseszinswirtschaft können Schulden niemals in Gänze zurückgezahlt werden. Schulden werden nur verschoben.
Weil die Zinsvermögen exponentiell wachsen, muss auch die Wirtschaft mithalten. Sobald das Wachstum in der Wirtschaft kleiner wird als der Zinssatz, kommt es zu einer Kapitalverschiebung hin zu den Geldbesitzern. Ohne Wachstum oder bei zu wenig Wachstum kommt eine Wirtschaft im Zinssystem schnell in die Krise. Wächst die Wirtschaft nicht mehr ausreichend, z.B. in einer Konjunkturflaute, dann schöpft der Staat mit Konjunkturprogrammen die überschüssigen Kapitalmittel als Kredite ab. Hätte der Staat in Rezessionszeiten nie Schulden gemacht, dann wäre schon längst die deflationäre Abwärtsspirale entstanden. Also haben wir es nur der Kreditaufnahme des Staates zu verdanken, dass es bisher nicht dazu gekommen ist. So aber wird das Problem nur in die Zukunft verschoben, unausweichlich ist es dennoch und es wird uns dann umso heftiger treffen, da sich das Zinssystem inzwischen viel mehr aufgeschaukelt hat.
GRUNDSATZ L): In einer Zinswirtschaft besteht Wachstumszwang.
„Jetzt endlich habe ich erkannt, dass nicht das Wirtschaftswachstum den Zinseszinswahn erzeugt, sondern dass der Zins die einzige wahre und wirkliche Ursache dafür ist, dass die Welt dem Wahnsinn des ewigen Wachstums verfallen ist.“ – Verhaltensforscher Konrad Lorenz
Wenn jetzt die Buchgeldblase zu groß wird, dann besteht für den Geldbesitzer irgendwann die Gefahr, dass einzelne Schuldner nicht mehr zahlen können, weil sie bankrott sind. Sollte der Geldverleiher dies auch nur ahnen, wird er sein verliehenes Geld zurückziehen und wieder in den Tresor legen. Er wird zurückgezahlte Schulden nicht neu anlegen. Denn er will ja das unsicher gewordene Buchgeld loswerden und das Bargeld bekommen. Buchgeld das wegen Bankrott nicht zurückgezahlt werden kann, wäre ein Verlust für den Verleiher. Nur Bares ist Wahres. Dadurch tritt das gleiche ein, wie wenn die Einwohner keine Schulden mehr machen wollen. Die nächste Krise ist da.
GRUNDSATZ M): Kapital ist scheu wie ein Reh. Bei aufkommender Unsicherheit auf dem Markt wird es zurückgezogen in den sicheren Hafen und geht in Wartestellung.
Ist auch logisch und vor allem psychologisch bedingt. Was macht ihr mit euren Wertpapieren, wenn Gerüchte aufkommen, dass die Kurse sinken. Schnell noch zu guten Kursen verkaufen. Oder was macht der Verbraucher, wenn wirtschaftlich oder politisch Unsicherheiten und Risiken auf ihn zukommen? Er verschiebt alle nicht nötigen Käufe in die Zukunft und wartet ab.
Die Gesamtverschuldung an sich kann nicht verringert werden. Schulden erwachsen aus dem Zins und Zinseszins. Zins und Zinseszins gehören weltweit zu allen Wirtschaftssystemen dazu. Geld wird nun mal nur verzinst verliehen. Zins und Zinseszins sorgen dafür, dass die Geldmenge exponentiell steigt, wobei es sich dabei um die Buchgeldmenge handelt. Auf der anderen Seite stehen dem die Schulden gegenüber. Wenn also angelegte oder investierte Gelder Gewinn abwerfen müssen, weil sie sonst vom Geldverleiher nicht angelegt und investiert werden würden, dann müssen die Zinsen dafür auf der anderen Seite vom Schuldner aufgebracht werden.
Siehe auch:
http://www.finanzwissen.de/privatanleger/05-vermoegen-schulden-zins/05-5-schulden-geld-zinseszins.html
Wenn also jemand (der Staat z.B) seine Schulden, sagen wir um 100 Mrd. verringern will, dann muss die 100 Mrd. jemand anders als Schulden bekommen. Oder Schulden werden ins Ausland verlagert und auf andere Länder über den Export abgewälzt. Wichtig ist zu verstehen, dass 100 Mrd. angelegtes Buchgeldvermögen 100 Mrd. Schulden auf der anderen Seite sind. Weil die 100 Mrd. eben angelegt sind und nicht im Tresor vor sich hinschimmeln. Angelegt heißt, sie sind verliehen um Zinsen und Gewinn zu erwirtschaften. Verliehen heißt, es muss jemanden geben der es sich geliehen hat. Und der bezahlt die Zinsen. Die Zinsen sorgen dafür, dass aus den 100 Mrd. angelegtem Kapital noch mehr Buchgeld wird. Dies wird wieder angelegt. Noch mehr Buchgeldvermögen beim Geldverleiher sind noch mehr Buchgeldschulden bei den Leihenden. Wenn die 100 Mrd. vom Schuldner zurückgezahlt werden und niemand die 100 Mrd. neu als Schulden aufnehmen will, dann wird dieses Kapital vom Verleihenden dem Markt entzogen, weil es keinen Gewinn mehr bringen würde. Das gleiche passiert, wenn dem Besitzer des Buchgeldvermögens kein ausreichend großer Zins geboten wird. Möchte jemand die 100 Mrd. zwar vom Vermögensbesitzer leihen, aber nur ohne oder mit zu wenig Zins, dann wird diese Geldanlage für den Verleihenden uninteressant und das Kapital wird dem Markt entzogen. Allgemein wird hier ein Zinssatz von 2-3 Prozent als Grenzwert angesehen. Darunter ist die Sache für den Kapitalbesitzer unrentabel.
Damit überhaupt Kredite vergeben werden können, muss also ein Geldgeber bereit sein, sein Kapital dafür zur Verfügung zu stellen. So kann sich der Staat auch erst verschulden, wenn jemand bereit ist die Schuldpapiere des Staates gegen Geld anzunehmen. Das bedeutet andererseits, dass Schulden nur dann wirklich reduziert werden können, wenn das den Schulden gegenüberstehende Buchvermögen vernichtet wird. Wenn also der Staat seine Schulden real reduzieren möchte, müssen in diesem Zuge die Schuldpapiere des Staates der Gläubiger X oder Y wertlos werden. Nur das wäre wirkliche Schuldenreduzierung. Alles andere ist nur eine Schuldenverschiebung. Ein Zusammenbruch des Schuldensystems stellt die einzige Form der realen Schuldentilgung dar, weil im dem Moment, wo die Schuldner zahlungsunfähig sind, die Gläubiger wirklich Teile ihres Buchvermögens verlieren. Durch diesen Vermögensverlust des Gläubigers werden die Schulden dann tatsächlich getilgt.
Die weltweite Gesamtverschuldung kann wegen dem Zins nie verringert werden, sondern wird immer exponentiell wachsen, bis es nicht mehr geht, weil irgendwo irgendwer die Zinsen nicht mehr aufbringen kann und ein Zusammenbruch kommt. Schulden können also bis zum Zusammenbruch nur verlagert werden. Anders ist es mathematisch auch überhaupt nicht möglich. Erst ein Zusammenbruch in einzelnen Märkten oder Ländern sorgt dann dafür, dass die aufgeblähte Buchgeldblase zerplatzt. Zerplatzt dann die Buchgeldblase hat der Geldverleiher natürlich Pech, weil er sein Buchgeldvermögen zum Teil verliert, wenn die Schuldner zahlungsunfähig sind, falls er sein Kapital nicht rechtzeitig vor platzen der Blase zurückgezogen hat. Das alles läuft nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten ab, wie sie auch beim Zerplatzen der Aktienblase im Jahr 2000 und bei der jetzigen Immobilien- und Finanzkrise zu beobachten waren. Kippt die Entwicklung, dann versuchen alle Kapitalanleger ihr Buchgeldvermögen aus den Anlagen abzuziehen und in Sicherheit zu bringen und gehen damit in Wartestellung. Jeder versucht den schwarzen Peter des unsicher gewordenen Buchgeldes loszuwerden, was aber nicht allen gelingen kann. Was würdet ihr tun, wenn bekannt wird, eure Bank hat Liquiditätsprobleme? Schnell hinrennen und eure Konten leerräumen, jede Wette.
GRUNDSATZ N): Jeder Crash, jeder plötzliche und unerwartete Schock führt nie zu einer Inflation, sondern immer zu einer Deflation.
Das zeigte sich besonders nach den Anschlägen am 11 September 2001. Nach den Anschlägen brachen unmittelbar die Käufe zusammen.
Zum Endpunkt eines jeden Zinssystems, zeigt sich immer stärker, dass das Finanzwesen nicht das Hilfsmittel für die Wirtschaft ist sondern umgekehrt, dass die Produktivkräfte nur noch dazu da sind dem Kapitalsystem zu dienen. Alle langfristigen Ziele verlieren dabei an Bedeutung, es geht nur noch um die Bedienung der Zinslasten, kurzfristige Erfolge rechtfertigen alle Maßnahmen auf Kosten der Zukunft. Die Finanzindustrie, die Finanzjongleure und die Spekulanten werden durch das zunehmende Auf und Ab auf den Märkten reich, sie sind auf dieses Auf und Ab in der Konjunktur, an den Börsen und im Preisgefüge geradezu angewiesen, um maximale Renditen einfahren zu können, wohingegen die produktive Wirtschaft einen stabilen Markt und ein stabiles Preisgefüge benötigt und keinesfalls diese ständigen Schwankungen. Dabei dient die Globalisierung eben in erster Linie auch nur der Finanzindustrie. Globalisierung bedeutet, dass sich das Kapital in kurzer Zeit komfortabel von Punkt A nach Punkt B bewegen kann, ohne auf Hindernisse stoßen zu müssen. Produktive Wirtschaft und Arbeitnehmer sind jedoch lange nicht so mobil. Mit der Globalisierung müssen die Unternehmen weltweit mit dem mächtiger werdenden Kapitalmarkt konkurrieren, wobei ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb entsteht.
„Das Finanzsystem genießt eine privilegierte Stellung. Ohnehin ist Kapital beweglicher als andere Produktionsfaktoren, Finanzkapital jedoch ist noch mobiler als Direktinvestitionen. Es geht dorthin, wo es die höchste Belohnung erwartet.“ – George Soros, Spekulant
Darum sind alle Länder bemüht Kapital anzulocken und dafür attraktive Bedingungen zu schaffen. Dieses Ziel regiert vor allen anderen gesellschaftlichen Zielsetzungen. Das Finanzkapital kann durch seine Mobilität Länder meiden, in denen es lästige Auflagen oder zu hohe Steuern und Abgaben gibt. Und das Kapital wird möglichst schnell das Land verlassen, wenn ein Staat Bedingungen schafft, die dem Finanzkapital ungünstig erscheinen.
„Blinde Gewinnmaximierung und kurzfristige Gewinnmitnahmen um jeden Preis haben in einigen Bereichen ein Feuer entfacht, dessen Größenordnung noch gar nicht absehbar erscheinen. Wird das Geld nicht mehr verstanden als Mittel zur Erreichung gesellschaftlicher Ziele, sonder selbst zum eigentlichen Ziel, wird eine Ökonomisierung der Welt losgetreten, der Gesellschaft und Politik kaum mehr etwas entgegenzusetzen haben.“ – Weihbischof Reinhard Marx
Seit dem 80ern nimmt die Spekulation mit Kapital immer mehr zu. Ein Zeihen, dass bei den Geldbesitzern überschüssiges Kapital da ist, das händeringend nach Anlagemöglichkeiten sucht. Da in der Wirtschaft wegen Marktsättigung nicht mehr die vorgestellte Rendite zu machen war, wird halt auf dem Kapitalmarkt spekuliert, mit allen Folgen, die daraus nun wieder erwachsen. Weltweit spitzt sich die Lage zu. Die reale Produktion tritt gegenüber der Spekulation immer mehr zurück. Von 1980 bis 1997 hat sich die Wirtschaftsleistung in den Industrieländern um 60% erhöht, das Börsenkapital ist aber dem gegenüber um rund 1400% gewachsen. Im Dezember 1999 überschritt der Wert aller weltweit gehandelten Unternehmensaktien erstmals den Wert der globalen Wirtschaftsleistung. Dieser Wert hatte Ende 1997 noch bei 64% gelegen. Dabei muss man betrachten, dass es sich bei Aktien und anderen vergleichbaren Wertpapieren nicht um eigentliche Zinsanlagen handelt. Hier kann der Gläubiger nicht mit einem vorher festgelegten Zinssatz rechnen und die Herausgeber der Aktien gehen keine Verpflichtung ein, zu einem bestimmten Zeitpunkt die Anlage plus eines Zinses zurückzuzahlen. Aktien und vergleichbare Wertpapiere sind somit nur reine Erwartungsscheine und sind mit keinerlei Rechten verbunden. Wenn sich die darin gesehene Erwartung nicht erfüllt, sinkt der Kurs, bei Bankrott des ausgebenden Unternehmens verliert das Wertpapier seinen Wert. Käufer von Aktien tauschen ihr Geld also gegen einen reinen Erwartungsschein, beim dem der Wert nur davon abhängt, ob es ….
„… mehr Dumme gibt als Aktien, oder mehr Aktien als Dumme.“ – Börsenguru Kostolany
Schauen wir uns doch die USA unter Clinton mal genauer an. Das letzte Schuldenfreie Jahr der USA war 1836. Bis 1980 häuften sich über 700 Mrd. Dollar Schulden an. 1992 waren es schon 3 Billionen. Bis 1997steigerte sich das weiter um 26% auf 3,8 Billionen. Erst dann konnte die USA einen Haushaltsüberschuss aufweisen. Doch wo kam der her? Der erste Fakt ist, dass nur die reine Staatsverschuldung betrachtete wird und nicht die Gesamtverschuldung der USA (Staat, Unternehmen und private Haushalte). Im Zinseszinssystem steigt die Gesamtverschuldung. Wenn jetzt der Staat Schulden abbaut, muss die Verschuldung bei Bürgern und Unternehmen zunehmen. Und genau das ist damals passiert. Nur durch massive Neuverschuldung der Bürger und der Unternehmen wurde der Wirtschaftboom erreicht, der den Haushaltsüberschuss in der Staatskasse ausmachte. Die Gesamtverschuldung der USA lag Ende 2000 bei 26 Billionen Dollar. Laut amerikanischer Notenbank stiegen die Schulden der privaten Haushalte Ende der 90er dreimal und die der Unternehmen 10mal schneller als das BIP. Im gleichen Atemzug, wie sich der Staat entschuldete, nahm die Verschuldung bei Bürgern und Unternehmen zu. Die Schulden wurden nur umverteilt. Die Folge sehen wir jetzt.
Das mit der Inflation ist eine zweischneidige Sache. Wir haben ja schon festgestellt, dass normale Inflationsraten immer auf den Kreditzins aufgeschlagen werden. Der Verleiher will ja möglichst keine Schmälerung seines Realzinses.
Zuerst einmal ist eine Inflation nur dann eine Inflation, wenn durch Preissteigerungen auch die Einkommen angehoben werden. Bei gleichbleibenden oder sogar sinkenden Einkommen, wie die letzten Jahre und steigenden Preisen in den Bereichen Steuern, Abgaben und Energie, kann man nicht von einer Inflation reden. In einer Inflation ist mehr (Bar)Geldwert im Umlauf als dem Warenwert gegenübersteht. Das würde sich durch steigende Preise ausgleichen und dann wäre gut. Wenn aber die Einkommen deshalb angehoben werden, dann gleicht sich das nicht aus. In einer Hyperinflation sieht deshalb jeder zu, dass er sein Geld wieder ausgibt, bevor die Waren teurer werden. Gibt es aber keinen Anstieg bei den Einkommen, dann sind die Preissteigerungen keine Inflation, sonder halt nur Preissteigerungen. Die Bürger erleiden einen Kaufkraftverlust und müssen sparen. Wenn das in den Bereichen wie bei Energie nicht geht (oder trotz sparen nicht weiter geht, schließlich braucht man Strom, Gas, und Treibstoff), dann müssen die Bürger in anderen Bereichen um so mehr sparen. Entscheidend ist immer der gesamte Warenkorb. Deshalb kaufen die Bürger in den anderen Marktsegmenten eben weniger, oder sie müssen sich zwangsläufig verschulden. Geht gar nicht anders. Arg doof ist es jetzt für die, die eh schon nur ein geringes Einkommen haben. Die haben nicht die Möglichkeit anderswo groß zu sparen, da sie vorher schon ihr Einkommen nur für das Notwendigste wie Energie, Miete und Lebensmittel aufwenden konnten.
GRUNDSATZ O): Entscheidend für das durchschnittliche Preisniveau und damit für die Stabilität in der Volkswirtschaft ist das Verhältnis der auf dem Markt befindlichen Warenmenge zum Anteil des Geldes, der sich im Umlauf befindet und deshalb Nachfrage nach Gütern hält. Nur wenn die richtige Menge an Tauschmittel umläuft, kann der durchschnittliche Preisindex stabil bleiben.
Der Anteil des Geldes der sich in Tresoren oder unter Matratzen befindet oder sonst gehortet wird, ist in diesem Moment so viel Wert, wie Geld das überhaupt nicht existiert. Bislang kann die Notenbank zwar die Menge des ausgegebenen Geldes kontrollieren, aber nicht dessen Umlauf. Um eine Deflation zu vermeiden, gibt die Notenbank deshalb immer mehr Geld in Umlauf, als eigentlich benötigt wird, woraus sich die durchschnittliche Inflationsrate von 3% erklären lässt.
Eine Geldentwertung findet mit Inflation ohne Zweifel statt. Doch schauen wir uns an wo. Bei langfristigen Geldanlagen (dann noch ohne Dynamisierung) also nehmen wir die klassische Lebensversicherung. Bei Abschluss rechnet der Versicherte mit einer bestimmten Ablaufleistung, die bei langer Laufzeit erheblich sein kann. Wenn nach sagen wir 30 Jahren aber durch inflationäre Preissteigerungen der Gegenwert der Ablaufleistung nur noch einem Kleinwagen entspricht anstatt einem Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse heute, dann hat der Versicherte Verluste durch Geldentwertung. Genauso ist es bei Kreditverträgen mit Zinsbindung. Kreditnehmer mit langer Zinsfestschreibung können sich bequem zurücklegen und bei steigender Inflationsrate die Sache vorüberziehen lassen. Die Geldentwertung hat hier die Bank zu tragen. Dem Staat nutzt eine steigende Inflation bei langlaufenden Anleihen. Der vorherige Inflationswert ist im Anleihezins bereits enthalten. Steigt die Inflationsrate dann, muss der Staat dafür nicht mehr Zinsen zahlen. Das Nachsehen haben die Käufer der Anleihen. Nachteil für den Staat, da er sich laufend neue Kredite holt, also neue Staatsanleihen verkauft, muss er für nachfolgende Anleihen einen um die gestiegene Inflationsrate höheren Zins bieten, um die Anleihe weiter an den Mann zu bringen. Der Staat kann mit Inflation Schulden abbauen, wenn er die Notenpresse in der Hand behält. Er kann mit einer Geldmengenausweitung seine langfristigen Anleihen den Gläubigern mit entwertetem Geld zurückzahlen. So hatten die Kriegsschulden des Deutschen Kaiserreiches in Höhe von 164 Mrd. Reichsmark nach der Währungsumstellung auf die Rentenmark am 15. Nov. 1923 noch einen Wert von 16,4 Pfennigen.
Dumm dran sind die mit Krediten ohne Zinsbindung. Da profitieren in einer echten Inflation nur die, die weniger Schulden haben als ihr Jahresnetto an Verdienst beträgt. Rechenbeispiel:
Ein Häuslebauer hat noch 100.000 Euro Restschuld, die Zinsbindung ist bereits ausgelaufen. Er zahlt aktuell 5% Zinsen. Die aktuell angegebene Inflationsrate liegt bei sagen wir 2,5 %. Im Jahr zahlt der Schuldner also 5000 Euro an Zinsen + die Tilgung (einfache Rechnung, den Fakt das er auch tilgt und die Restschuld kleiner wird lass ich für das eine Jahr mal weg). Das Haushaltseinkommen beträgt sagen wir 40.000 Euro netto. Jetzt steigt die Inflationsrate um 5% auf 7,5% (2,5 waren es vorher). Das Kreditinstitut wird diese 5% also auf den Kreditzins aufschlagen und der Schuldner muss künftig 10% Zinsen zahlen, sind nach der einfachen Rechenmethode 10.000 Euro im Jahr. Für den Schuldner hat sich die Zinslast verdoppelt. Aber wir haben es mit einer echten Inflation zu tun, also kriegt der Häuslebauer ja auch mehr Einkommen. Sein Jahreseinkommen steigt ebenfalls um 5%, also um 2000 Euro auf 42.000 Euro. Er bekommt also 2000 Euro mehr im Jahr, muss aber 5000 Euro mehr an die Bank an Zinsen zahlen. Ein dickes Minusgeschäft durch die Inflation. Hätte er noch die Zinsbindung, wäre es ein Minusgeschäft für die Bank. Wer z.B. nur 10.000 Euro Schulden hat, der hat in der echten Inflation nach obigen Beispiel auch 2000 Euro mehr Jahreseinkommen, zahlt aber nur 500 Euro mehr an Zinsen.
Nun muss man aber auch noch den Fakt beachten, dass ja die Einkommen in der echten Inflation nicht sofort steigen. Die Einkommen rennen den Preissteigerungen immer hinterher. Das ist schon mal wieder ein weiterer Nachteil. Es sind also zuerst die höheren Preise zu zahlen und dann erhöht sich mal das Einkommen. Wenn die Einkommen aber nicht oder nur wenig angehoben werden, dann kommt es zu Kaufkraftverlust.
In einer Inflation hat man zwar Probleme, weil der Wert der Ersparnisse verlorengeht, aber ansonsten kann man noch recht vernünftig leben. Vor allem haben die Bürger den Schaden, die ihr Kapital fest angelegt haben und es dann nicht schnell genug in Sachwerte umsetzen können. Bei großen Inflationsraten läuft die Wirtschaft auf Hochtouren, weil es wegen dem Verfall der Währung eine große Nachfrage nach Gütern gibt. Es kommt somit nicht zu Massenarbeitslosigkeit. Inflation heizt also die Wirtschaft an, während Deflation die Wirtschaft erdrosselt. In der Deflation verhungern die Menschen im schlimmsten Fall.
Einen Blick auf die Zinsen an sich sollte man auch noch werfen. Woraus besteht der Zins? Unternehmen die Geld leihen und verleihen, weil das ihre Geschäftsgrundlage ist, zahlen an den Gläubiger, also dem, der ihnen sein Geld anvertraut einen Zins und verleihen das anvertraute Geld dann weiter, um damit zu arbeiten. Der Zins des Weiterverleihens ist für den Schuldner des Unternehmens höher als der Zins den der Gläubiger des Unternehmens bekommt. Die Differenz ist der Gewinn des Unternehmens. Dann gibt es noch den sog. Risikozuschlag. Unsicherere Kreditnehmer müssen mehr Zins bezahlen als solventere, das ist allgemein bekannt. Der Grund ist eben jener Risikozuschlag. Damit sichert sich die Bank ihr Verlustrisiko etwas ab. Und es gibt im Zins noch die Inflationsrate. Die Inflationsrate schlägt das Unternehmen auf den Zins auf, weil es ja keine Entwertung seines Gewinns hinnehmen möchte.
GRUNDSATZ P): In einer Finanzkrise wachsen die Unsicherheiten auf dem Finanzmarkt. Dadurch steigt der Risikozuschlag zum Zins und somit der Zins.
Der Risikozuschlag ist auch der Grund, warum die versprochenen Renditen umso größer sind, je höher das Risiko einer Geldanlage ist. Oftmals wird sorglos in Bereichen mit hoher Rendite investiert. Der Grund, bei normaler Rendite würde niemand in solchen riskanten Bereichen investieren. Ein Schuldner ohne Sicherheiten muss einen höheren Zinssatz für seinen Kredit zahlen, als ein Schuldner mit pfändbarem Besitz. Aus eben diesem Grund sind auch die Renditen von Anleihen aus Entwicklungsländern höher verzinst, als jene aus sichereren Industriestaaten. Die Entwicklungsländer müssen mit einer höheren Rendite das Kapital anlocken, weil sonst kein Anleger bereit wäre, das höhere Ausfallrisiko einzugehen und lieber Anleihen aus den sicheren Industrieländern bevorzugen würde.
GRUNDSATZ Q): Je höher die versprochene Rendite einer Geldanlage, umso höher auch das Risiko.
GRUNDSATZ R): Die Inflationsrate wird vom Geldverleiher immer auf den Zins aufgeschlagen. Der Schuldner zahlt somit immer den Realzins (den Gewinn des Verleihers) plus die Rate der Inflation als Zins. Bei steigender Inflation steigen also ebenfalls die Zinsen.
Das bedeutet, dass Schulden höher verzinst werden müssen und Gläubiger höhere Zinserträge verbuchen. Im Endeffekt wird der reale Wert der Schulden durch normale Inflation nicht beeinflusst. Das Gegenteil ist der Fall. Durch die nun höheren Zinsen läuft das ganze Zinssystem mit noch höherer Dynamik und schaukelt sich noch schneller auf. Bei 5% Zins verdoppeln sich nach rund 14 Jahren die Vermögen. Bei 10% Zins (wenn 5% Inflation dazugekommen sind) dauert es nur noch 7 Jahre.
Noch eine Bemerkung zur Hyperinflation. Bei so was entwerten sich die Schulden drastisch. Hat aber auch wieder seinen Preis. Fast jedes Land hat heutzutage Schulden, auch im Ausland. Bei einer Hyperinflation werden diese Auslandsschulden aufgewertet, da die Landeswährung verfällt. Hat ein Land 1 Mrd. Dollar Schulden im Ausland und der Wechselkurs Dollar-Landeswährung beträgt 1/10, muss dass Land 10 Mrd. Geld in der Landeswährung aufbringen um die Schuld zu begleichen. In der Hyperinflation verfällt jetzt die Währung um das 1000fache. Die 1 Mrd. Dollar Auslandsschulden haben jetzt einen Gegenwert in der Landeswährung von 10 Billionen Geld. Das gleiche gilt für Rohstoffe, die im Ausland eingekauft werden müssen, auch die sind somit 1000fach teurer geworden.
Wenn ein Staat über eine Hyperinflation die Inlandsschulden entwerten möchte, muss er die Notenbank veranlassen die Druckpressen auf Hochtouren laufen zu lassen. Wenn die Notenbank das Geld in Umlauf bringen möchte, leiht sie dieses den Banken. Das Geld kommt also nur in Umlauf, wenn diese Banken es nachfragen. Nachgefragt wird es von den Banken nur dann, wenn es an Kreditnehmer weiterverliehen werden kann. In einer deflationären Schuldenkrise werden aber kaum noch Kredite nachgefragt, da Investitionen oftmals als sinnlos angesehen werden. Fazit: Solange Geld von der Notenbank nur als Kredit in Umlauf gebracht wird, kann auch beim besten Willen die Geldmenge in der Deflation nicht erhöht werden. Ist aber überhaupt davon auszugehen, dass Notenbanken die Geldmenge erhöhen würden, wenn sich deflationäre Tendenzen zeigen? Notenbanken sind heutzutage auf strikte Inflationsbekämpfung eingeschworen. Wegen der Auslandsverschuldung kann sich heute kaum ein Staat eine Inflation leisten.
Noch mal auf die exponentielle Zinseszinskurve zurückkommend. Immer wenn die Schulden nicht mehr zu bezahlen sind oder die Spekulationsblasen zu groß wurden, gibt es einen Crash. Der Crash korrigiert die ganze Sache wieder ein wenig oder auch gründlich. Das bezieht sich auf überschuldete Volkswirtschaften (Argentinien-, Brasilein-, Mexiko, Asien-, Russlandkrise) und auf den Wertpapiermarkt (Aktiencrash 2000, und die aktuelle Immobilien- und Finanzkrise). Eine gründliche Korrektur gab es durch den 2.WK. Erst die beginnende Rüstungsproduktion Ende der 30er in den USA beendete dort die schwere Wirtschaftskrise. Die Weltwirtschaftkrise von 1929 bis 1939 war eine Deflationskrise, die mit dem Aktiencrash 1929 begann und sehr schnell auf Deutschland überschwappte. Die Rüstung sorgte in den USA und auch in D für ein Ende der Wirtschaftskrise. Mit dem klitzekleinen Makel, dass in Deutschland dann so ein kleiner Österreicher regierte. Das Ende kennen wir ja. Ein Neuanfang 1945 und die Währungsreform 1948. Zyklusende, Neustart und ein neues Spiel.
Jede Krise, jeder Crash, jede Währungsreform oder Geldentwertung korrigiert die aufgeblähte Buchgeldmenge wobei alle die Investoren verlieren, die Buchgeld nicht rechtzeitig in Bargeld umgewandelt und dieses aus dem Markt zurückgezogen haben. Die Buchgeldmenge an Schulden und Vermögen ist um ein Vielfaches höher als die real vorhandene Bargeldmenge (in Deutschland circa 22mal so hoch). In einer Deflationskrise tritt somit ein Run auf das Bargeld ein. Jeder will es anstelle des Buchgeldes haben, die meisten gehen aber leer aus, da wie z.B. in Deutschland immer nur einer von 22 einen Euro als Bargeld haben kann. Die anderen bleiben auf ihre Buchgeldforderung sitzen.
Rein mathematisch hat Inflation keine Auswirkungen auf den Zinseszinseffekt, abgesehen von den sich ändernden Zinssätzen. Mit oder ohne Inflation würde bei 5% Zins nach dem Josephspfennigeffekt das Vermögen von einem Pfennig im Jahre 0 im Jahre 2000 auf Wert von 2,3911 mal 10 hoch 40 Mark anwachsen. Welche Kaufkraft die 2,3911 mal 10 hoch 40 Mark im Jahre 2000 noch hätten, ist eine andere Sache. Allerdings wird bei Währungen tatsächlich öfters die Anzahl der durch Inflation entstandenen Nullen auf den Scheinen und Münzen bei einer Währungsumstellung reduziert. Entschuldet sich ein Staat bewusst über Inflation, ist das sozusagen „Betrug“ an den Gläubigern. Die Gläubiger haben Kapital mit höherer Kaufkraft verliehen und bekommen das Kapital mit geringer Kaufkraft zurück. Durch Überschuldung werden Geldforderungen uneinbringbar. Unbegleichbare Schulden erfordern Vermögensverlust bei den Gläubigern. Schulden können also nur gestrichen werden, erlassen werden oder erlöschen, wenn Gläubiger ihre Buchgeldforderungen in gleichem Umfang verlieren.
Wie in den vorgenannten Beiträgen dargelegt wurde, können Schulden in Gänze nie korrekt getilgt werden. Das Zinseszinsystem wird dabei von allen Verantwortlichen so lange am Laufen gehalten wie es nur irgend geht.
Bei Neustart eines Zinssystems, wie nach dem 2.WK und der Währungsreform 1948 war es für die Unternehmen einfach, Gewinne zu machen. Durch die Kriegsereignisse sind genügend Sachwerte zerstört worden. Egal was jemand hergestellt hat, es wurde nahezu alles benötigt. Durch die neue noch schuldenfreie Währung, waren die ersten Zinslasten minimal und konnten vom Aufschwung Wirtschaftswunder auch gut getragen werden. Die Wachstumsraten in den ersten Jahren waren enorm.
Nach einiger Zeit steigen dann mit zunehmender Verschuldung die Zinslasten exponentiell. Dafür wird es mit zunehmender Marktsättigung für die Unternehmer schwieriger Umsätze zu machen. Der Konkurrenzdruck wird größer. Das Wachstum der Wirtschaft verlangsamt sich. Zunehmend kommt es zu einem ruinösen Wettbewerb. Durch zunehmende Kapitallasten bei Unternehmen sind diese gezwungen in anderen Bereichen zu sparen. So werden die Löhne gedrückt, die Arbeitsbedingungen verschärft, Billigjobs geschaffen, Arbeitsplätze abgebaut.
Durch diesen Druck auf die Bürger bekommen die Schwierigkeiten, ihren Lebensstandard zu halten. Eine zunehmende Zahl von Einwohnern ist auf Transfers aus den Sozialkassen des Staates angewiesen. Zunehmend sind auch die Bürger verschuldet. Die Nettoeinkommen der Bürger bleiben hinter der Wachstumsrate der Wirtschaft zurück. Haben zuerst die einkommensschwachen Haushalte mit Geldsorgen zu kämpfen, kommt später auch der sogenannte Mittelstand unter Druck.
Ebenso steigt die Staatsverschuldung. Mit den Jahren werden die Zinslasten des Staates immer größer. Ein immer größerer Anteil der Einnahmen muss dafür aufgebracht werden. Trotzdem steigt die Verschuldung weiter, weil Kredite nicht wirklich zurückbezahlt, sondern nur durch neue Kredite umgeschuldet werden. Der Staat versucht dann mit Sparpaketen die Staatsfinanzen in den Griff zu bekommen. So werden Ausgaben gekürzt, Leistungen zurückgefahren, Abgaben und Steuern erhöht. Die Steuer- und Abgabenlast wird für Bürger und Unternehmen unerträglich. Ebenso kommen die Sozialsysteme unter Druck. Es wird zunehmend schwieriger die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung zu finanzieren. Also kommt es auch hier zu Kürzungen, Einsparungen und Verschlechterungen für den Bürger.
Alles zusammen sorgt dafür, dass die Kaufkraft der Bevölkerung zurückgeht. Zurückgehende Kaufkraft bewirkt nun wieder Umsatzeinbußen bei den Unternehmen. Wenn die Binnennachfrage nachlässt, ist die Volkswirtschaft zunehmend auf den Export angewiesen, um überhaupt noch Umsätze zu verzeichnen und die Zinslasten zu tragen. Sollten in einer Schuldenkrise auch wichtige Exportländer betroffen sein, wird das also Auswirkungen auf die Ausfuhr von Waren haben.
Andererseits bewirken die Zinsen eine Vermögenskonzentration bei wenigen Reichen. Diese sind dann nicht mehr in der Lage die leistungslosen Zinseinkommen überhaupt zu verkonsumieren. Somit werden sie wieder angelegt und werfen automatisch Zinseszinsen ab. Mit zunehmender Marktsättigung und Unternehmensverschuldung sinkt für Kapitalanleger die Rendite in der Wirtschaft, weil es für die Unternehmen schwieriger wird wegen dem ruinösen Wettbewerb sich auf dem Markt zu behaupten und die Zinslasten drückender werden. Wenn die Kreditnachfrage deswegen nachlässt, müssen die Zinsen, also die Renditen für Geldgeber an die Wirtschaft sinken. Das exponentiell zunehmende Zinsvermögen sucht dann händeringend rentable Anlagemöglichkeiten auf dem internationalen Markt oder geht in die Spekulation. Heutzutage werden international täglich etwa 2 Billionen US-Dollar umgesetzt, wovon nur etwa 2 Prozent für Handel und Dienstleistungen verwendet werden. Der Rest wird auf dem Finanzmarkt ausgetauscht. Alle Notenbanken der Welt besitzen zusammen nur etwa 50 Prozent des täglich international zwischen den Nationen zirkulierenden Geldes. Durch zunehmende Spekulation mit Aktien, Derivaten, auf dem Immobilienmarkt und mit Rohstoffen kommt es auf dem Finanzmarkt zu Blasenbildung und Spannungen, die sich dann bei Platzen der Spekulationsblase in Kurs- und Wertverlusten ausdrücken.
Mit zunehmender Überschuldung kommt es zwangsläufig zum Bankrott einzelner Schuldner. Durch zunehmendes Kreditausfallrisiko steigen die Zinsen wegen der Erhöhung des Risikozuschlages für Neukredite und laufende Kredite ohne Zinsbindung. Somit kommen andere Schuldner noch stärker unter Druck. Es kommt zu einem Teufelskreis aus Kreditrückgang, steigenden Zinsen und Bankrotten von Unternehmen und privaten Haushalten. Somit besteht für Gläubiger die Neigung ihr Kapital überhaupt nicht mehr zu verleihen, sondern Buchgeldvermögen möglichst in Bargeld umzuwandeln und dieses in unsicheren Zeiten in den sicheren Hafen zu bringen. Das ist dann verbunden mit akutem Kapitalproblem für die Volkswirtschaft und führt zu Unternehmenspleiten und Massenarbeitslosigkeit. Im weiteren Verlauf nimmt die Krise immer drastischere Formen an. Jetzt kommen die Banken in Schwierigkeiten, weil sich uneinbringbare Kredite häufen. Die Bürger müssen wegen eigener finanzieller Probleme, sofern sie noch haben, ihre Rücklagen angreifen, was die Bankeinlagen abschmelzen lässt. Kommen die ersten Kreditinstitute in Schwierigkeiten, hat das zur Folge, dass jeder versucht seine Ersparnisse von den Konten abzuheben. Bankenpleiten sind die Folge oder der Staat muss unterstützend eingreifen und riesige Mengen an Kapital in die Banken pumpen, natürlich auf Kredit. Allerdings sind durch die Massenarbeitslosigkeit die Sozialsysteme total überfordert und die Steuereinnahmen gehen drastisch zurück. Letztendlich können die Staatsschulden nicht mehr beglichen werden und der Staat wird ebenfalls zahlungsunfähig. Renten und Sozialleistungen können nicht mehr gezahlt werden. Die gesetzlichen Sozialsysteme ALV, GKV und RV kollabieren.
Im größten anzunehmenden Schuldengau ist also davon auszugehen, dass nach einem Crash die Wertpapierkurse massiv einbrechen. Damit einhergehend werden alle Sachwerte wie auch Immobilien drastisch an Wert verlieren. Mit den Wertpapieren werden die darauf aufbauenden Fonds ebenfalls betroffen sein. Durch Staatsbankrott werden auch die Staatsanleihen wertlos. Durch Bankenpleiten werden die Rücklagen auf Girokonten und Sparkonten ebenfalls verloren gehen. Als besonders fatal wird sich erweisen, dass durch das Allfinanzkonzept die Geschäftsteilung von Banken und Versicherungen abgeschafft wurde. Gingen in der Weltwirtschaftkrise 1929 unzählige Banken bankrott, haben damals alle Versicherungen durch die Trennung von Bankgeschäft und Versicherung überlebt. Inzwischen bieten Versicherungskonzerne Finanzmarktprodukte an und tragen somit auch die Finanzmarktrisiken mit. Das bedeutet, dass die Versicherungen ebenfalls in diesen Strudel geraten und durch Bankrott Kapitaleinlagen in Lebens-, und Rentenversicherungen auch verloren gehen. Genauso werden private Krankenversicherungen betroffen sein. Überhaupt wird jegliche Form von Buchgeldforderung uneinbringbar sein.
Wie kann jetzt eine Volkswirtschaft der Verschuldungsfalle entgehen?
Wie in den vorangegangenen Beiträgen zu sehen war, wachsen die Gesamtverschuldung einer Volkswirtschaft und auf der anderen Seite die Vermögen im Zinseszinssystem unaufhaltsam. Wenn wir die Volkswirtschaft mit 4% Wachstum und 3% Inflation betrachten, wächst das Vermögen des Gläubigers (dunkelblaue Linie) immer noch schneller als die Wirtschaft (dunkelbraune Linie).
Um dem Verschuldungsproblem zu entgehen, muss die Wertschöpfung sich gleichlaufend wie die Zinskurve entwickeln. Im Beispiel dürften also die Zinsen nicht höher als 4% sein, oder die Wertschöpfung muss sich den Zinsen anpassen. Aber halt, wir haben die Inflation überhaupt nicht berücksichtigt. Bei 3% Inflation und 4% Wachstum (also = 4% Maximalzinsen damit es funktionieren soll) bleiben für den Geldverleiher nur ein Prozent Realzins übrig. Das wäre zu wenig. Wegen Grundsatz H (Bei ungenügender Rendite streikt das Kapital und wird nicht mehr investiert, sondern dem Wirtschaftskreislauf entzogen) würde unser Geldverleiher mit dem Verleih aufhören. Bei 3% Inflation und 7% Realzins wie im Beispiel ergäbe sich ein Kreditzins von 10%. Somit müsste die Wirtschaft gleichmäßig über alle Jahre um 10% wachsen. Gleichmäßig vier Prozent Wachstum waren schon unrealistisch, stetig 10% rein utopisch. Bei unrealistischen 4% Wachstum über alle Jahre und einem minimalen akzeptablen Realzins für den Gläubiger von mickrigen 2%, darf also die Inflation nie höher als zwei Prozent ausfallen, damit es funktioniert. Aber halt, da gibt es ja auch noch die Banken, an die haben wir ja noch gar nicht gedacht. Der Geldgeber, unser Gläubiger und der Schuldner kommen ja nicht direkt zusammen. Als Vermittler sind Kreditinstitute dazwischengeschaltet. Die Bank ist somit Schuldner des Gläubigers (auch Anleger genannt) und gleichzeitig Gläubiger unseres eigentlichen Schuldners. Und die Bank will ja auch einen Gewinn machen. Somit müssten sich Bank und Anleger die mickrigen 2% auch noch teilen. Und schon kollidieren wir wieder mit Grundsatz H, oder es dürfte überhaupt keine Inflationsrate mehr geben. Wie zu sehen ist, passen die Vorgaben einfach nicht zusammen. Das funktioniert unter realen Bedingungen einfach nicht über einen längeren Zeitraum. Keine Volkswirtschaft entwickelt sich so stetig in dieser Größenordnung, von Konjunkturflauten schon mal ganz abgesehen. Die steigende Diskrepanz zwischen wachsenden Schulden/Vermögen, Buchgeldmenge und dem Wirtschaftswachstum ist im Zinseszinssystem somit nicht zu verhindern.
Eine andere Lösungsmöglichkeit wäre, immer dann wenn die Schulden nicht mehr zu bezahlen sind und eine Schuldenkrise beginnt, die Vermögenden mit ihren leistungslosen Einkommen einfach zu enteignen und die dem gegenüberstehenden Schulden zu streichen. Also die Buchgeldmenge wieder staatlicherseits zu reduzieren und der Bargeldmenge anzunähern. Da in unserer Gesetzgebung aber Eigentum besonderen Schutz genießt und gerade Vermögende und das große Kapital großen Einfluss auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben, ist diese Variante also auszuschließen. Weiterhin sind Enteignungen einer Demokratie unwürdig. Außerdem hätten sie einen entscheidenden Nachteil. Einmal enteignet würde sich wohl jeder Investor genau überlegen, in solch einem Land jemals wieder etwas zu investieren.
Die nächste Möglichkeit kommt nur für den Staat in Betracht. Er könnte sich für zahlungsunfähig erklären und über eine künstlich erzeugte Hyperinflation entschulden, wenn er die Kontrolle über die Notenbank in der Hand behält. Allerdings hieße das den Teufel deflationäre Schuldenkrise mit dem Beelzebub Inflationskrise auszutreiben. Auch kein angenehmer Gedanke, aber in der Geschichte von verschiedenen Staaten bereits praktiziert. Verschuldete Unternehmen und private Haushalte könnten hier nur als Trittbrettfahrer partizipieren. Dafür würden die anderen ihre Vermögen einbüßen. Eine Hyperinflation würde somit nicht nur die Schulden und die Vermögen der Gläubiger treffen, sondern auch jeder Normalbürger, Kleinunternehmer, Selbständige würde seine Rücklagen verlieren. Die Bargeldmenge einfach dem vorhandenen Buchgeldvermögen und somit den Buchgeldschulden anzupassen ist also auch keine Lösung, da ja allein deshalb die Menge an Waren und Dienstleistungen nicht zunimmt.
Eine weitere Variante wäre, die Eigenschaften des Geldes dahingehend zu verändern, dass es zinslos wird. Um den Zins aus dem System zu beseitigen, muss die Währung auf die Rangstufe einer Ware kommen und die verlustlose Hortbarkeit verlieren. Aus zinsbehaftetem Geld soll freies Geld oder auch Freigeld werden. Die auf das Freigeld aufbauende Marktwirtschaft nennten die Befürworter des Freigeldes Freiwirtschaft. Die Anhänger selbst werden als Freiwirtschaftler bezeichnet. Nach ihrer Auffassung soll statt den Geldbesitzer mit Zins für Geldverleih zu belohnen, der Geldbesitzer bei Horten mit Wertverlust des Geldes bestraft werden. Dabei gibt es nach ihrer Ansicht zwei Möglichkeiten. Einmal kann Freigeld ständig an Wert verlieren (durch die Klebemarkenvariante), oder es wird regelmäßig gebührenpflichtig umgetauscht.
In der Geschichte gab es bereit Zeiten und Regionen mit zinsfreiem Geld. Zwei Beispiele aus jüngerer Zeit sind während der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1939 bekannt geworden. Da wäre zum Einen die Tauschwährung „Wära“ aus Schwanenkirchen im Bayerischen Wald und in Ulm, das Zweite kam aus Wörgl, Österreich. In beiden Fällen gab man Tauschmittel oder sog. Arbeitsbestätigungen heraus, die durch aufzuklebende Marken umlaufgesichert waren und somit wie eine zinsfreie Währung funktionierten. Die Marken mussten die jeweiligen Besitzer der Tauschmittel zu festgelegten Terminen kaufen und aufkleben, damit der Schein weiter seine Gültigkeit behält. Da jeder dem Markenkleben entgehen wollte, sah jeder zu die Scheine wieder auszugeben. Es wurde auch gern zinslos verliehen. Dabei hatten sowohl Gläubiger als auch Schuldner etwas davon. Der Schuldner, weil er einen zinslosen Kredit bekommt und der Gläubiger, weil er dem Verlust durch das Markenkleben entkam. Zum Jahresende wurden die beklebten Scheine zu 100 % gegen frische umgetauscht. Somit konnten solcherart Tauschmittel nicht mehr verlustlos gehortet werden. Beide Experimente wurden aber nach einiger Zeit von den Regierungen, die keine zweite Währung dulden wollten verboten. Eine wesentlich länge Epoche zinslosen Geldes gab es im Mittelalter im Zeitraum 1150 bis 1450. Im Jahre 1150 begann Erzbischof Wichmann Münzgeld herauszugeben, welches im Jahr zweimal umgetauscht werden musste. Bei jedem Umtausch wurden dann zwölf alte Pfennige gegen neun neue Pfennige ausgetauscht. Die Differenz stellte die Steuer dar. Eine einfache Form der Steuererhebung, die dazu führte, dass Geldhortung sich nicht mehr lohnte. Um diesem Umtausch zu entgehen, wurde dieses Geld zinslos weiterverliehen. Geld war damit wieder reines Tauschmittel. Das Ergebnis war die größte Entwicklungsperiode in der bisherigen Geschichte. In diesem Zeitraum gab es den Höhepunkt der Städtegründungen. Der Bau der großen Kathedralen und Dome wurden ebenfalls in dieser Zeit begonnen. Diese Zeit des zinsfreien Geldes endete, als auf Druck von Kaufleuten wieder schrittweise Zinsgeld eingeführt wurde. Der sog. „ewige Pfennig“ bewirkte innerhalb weniger Jahrzehnte wieder eine Vermögensumverteilung hin zu wenigen Reichen.
Als weiteren Vorteil sehen die Freiwirtschaftler die Möglichkeit der Preisstabilität, da es mit zinsfreiem Geld weder Inflation noch Deflation geben soll. Der Preisindex soll ähnlich wie heute über einen Warenkorb erreicht werden. Fällt der Preisindex, gibt die Notenbank Geld in Umlauf, indem sie es dem Staat zinslos zur Verfügung stellt. Steigt der Index, wird Geld dem Kreislauf entzogen, indem die Umlaufgebühr oder alternativ eine Hortungsteuer erhöht wird, bis sich das ursprüngliche Preisniveau wieder einstellt.
Eine Kapitalflucht in vermehrbare Realgüter wie Maschinen, Fabriken oder Immobilien schließen die Freiwirtschaftler allein schon deshalb aus, weil eine Mehrproduktion von Waren und Dienstleistungen oder eine zu großes Angebot an Immobilien durch Neubau die Preise und damit die Rendite sinken lassen würden. Anders ist es bei nicht vermehrbaren Gütern.
Um eine Kapitalflucht in nicht vermehrbare Realgüter wie Grund und Boden zu verhindern, soll eine Bodenreform stattfinden. Nach Ansicht der Freiwirtschaftler stellt Boden ein unvermehrbares Gut dar und darf deshalb grundsätzlich nicht auf dem freien Markt nach Angebot und Nachfrage gehandelt werden. Die Bodenreform soll derart ablaufen, dass die Gemeinden den Grund und Boden aufkaufen und dieser dann über Erbpacht an die Interessenten geht.
Wenn Bargeld mit einer Umlaufsicherungsgebühr oder einer Hortungssteuer belegt wird, werden die Geldbesitzer den bargeldlosen Verkehr vorziehen. Die Kosten der Umlaufsicherung haben in diesem Falle die Banken zu tragen, weil sich das Bargeld dann bei den Kreditinstituten konzentrieren würde. Die Bank wird also diese Kosten über die Kontogebühren auf die Kunden abwälzen und Buchgeld wäre somit ebenfalls unter Umlaufzwang.
Die Bankenmarge, der Gewinn der Bank bei Verleih des Geldes, soll auch in der Freiwirtschaft erhalten bleiben. Also wird auch ohne Zins in der Freiwirtschaft Geld nicht kostenlos verliehen. Die Kreditvermittlung muss bezahlt werden. Freiwirtschaftler gehen aber davon aus, dass diese Gebühr, der Gewinn der Bank dann bei etwa einem Prozent liegt, da der Inflationsanteil und der Zins entfallen und auch der Risikozuschlag, der dritte Zinsanteil, geringer ausfallen wird, da die Freiwirtschaftler von einer viel stabileren Wirtschaftordnung ausgehen und Kreditausfallrisiken viel geringer als heute sein werden. Somit reichen bei einem Prozent Restzins als Bankenmarge schon geringe Wachstumsraten in der Wirtschaft aus, damit Freiwirtschaft funktioniert. Sagen zumindest die Freiwirtschaftler. Wir erinnern uns, ein Zinssystem scheitert regelmäßig daran, dass die Vermögen durch Zins und Zinseszins schneller wachsen als die Wertschöpfung. Erst wenn die Wachstumsraten in der Wirtschaft mindestens der Vermögenszunahme durch den Zins entsprechen, kann eine Volkswirtschaft dauerhaft stabil bleiben.
Langfristiges Sparen soll nach Ansicht der Freiwirtschaftler genauso funktionieren. Geld wird zur Bank gebracht und diese verleiht es gegen eine Gebühr weiter. Je langfristiger eine Geldanlage angelegt wird, umso kleiner soll die Umlaufsicherungsgebühr werden. Bei einer umlaufsicheren Währung soll es gemäß den Freiwirtschaftlern den Zins immer noch geben, es werden nur die Hemmschwellen beseitigt welche verhindern, dass er gegen Null sinkt. Da in einer Freiwirtschaft Inflation nicht mehr stattfinden soll, ist der Inflationsbestandteil im Zins kein Thema mehr.
Die Befürchtungen dass das zinsfreie Geld von Fremdwährungen verdrängt wird besteht auch nicht, da es real so ist, dass die Menschen aus Eigennutz dazu neigen, die für sie wertvollere Sache zu horten, während unattraktivere Dinge schneller wieder weggegeben werden. In der Freiwirtschaft würden somit Fremdwährungen schnell vom Markt verschwinden, weil sie attraktiver als das Freigeld sind und eher gehortet werden. Auch die Befürchtung einer Kapitalflucht besteht demnach nicht, solange es in der Volkswirtschaft mit der Freiwährung freie Wechselkurse gibt, weil bei massenhaftem Umtausch des Freigeldes in andere zinsbehaftete Währungen der Wechselkurs fällt und somit ein Umtausch in Zinsgeld immer teurer wird. Der Außenhandel funktioniert bei Freigeld mit freien Wechselkursen ebenso wie heute. Importiert ein Land mehr als es exportiert, fällt der Wechselkurs. Damit werden Exporte billiger und Importe teurer, bis sich wieder ein Gleichgewicht im Außenhandel einstellt. Voraussetzung auch hier freie Wechselkurse.
Die Freiwirtschaftler sehen sich in scharfen Gegensatz zum Kommunismus oder Marxismus, weil sie im Gegensatz zu diesem von einer völlig anderen Wertelage ausgehen. Marxisten sehen ihre Weltordnung auf Altruismus aufgebaut. Deshalb kann Kommunismus auch nie funktionieren, da die eigennützige Natur des Menschen nicht berücksichtigt wird. Das zeigt sich besonders auf dem freien Markt. Ein Verkäufer möchte einen besonders großen Preis erzielen, der Käufer so wenig wie möglich für die Ware bezahlen. Letztendlich treffen sich beide irgendwo mittendrin. Freiwirtschaftler setzen auf den Eigennutz des Menschen. Die freie Marktwirtschaft unter der Voraussetzung der Chancengleichheit und ohne die Möglichkeit von Monopolstellungen wird ihrer Ansicht nach dem am Besten gerecht. Der Eigennutz ist die Triebkraft des Menschen und er ist dem Menschen angeboren. Der Staat soll sich in einer Freiwirtschaft auf die Grundaufgaben beschränken und sich sonst heraushalten.
Die von den Freiwirtschaftlern beschriebenen Missstände in der Zinswirtschaft sehe ich als zutreffend an. Ob ein zinsfreies Geld allerdings heutzutage in unserer komplexen Wirtschaft überhaupt funktioniert, sehe ich aber immer noch als fraglich an. Da muss es auch noch Haken und Ösen geben, sonst hätte man davon doch schon mehr gehört. Die damals praktizierte Klebemarkenvariante ist in heutiger Zeit wohl sehr uneffektiv. Da müssen sich Freiwirtschaftler schon was Besseres ausdenken. Auch werden die einflussreichen Lobbyisten und die Vermögenden auf ihre leistungslosen Einkommen nicht verzichten wollen und derartige Experimente mit ihrem Einfluss schon zu verhindern wissen.
Somit wird es wohl so wie immer weiterlaufen. Es wird versucht den Zeitpunkt des Kollabierens durch taktische Maßnahmen so lange wie möglich nach hinten zu verschieben. Wenn dann der Crash und die Krise da sind, bricht die große Panik aus und jeder versucht zu retten, was von seinem Vermögen zu retten ist. Der Ablauf ist seit jeher gleich. Aufbau, Verschuldung, zunehmende Zinslasten auf der einen Seite und zunehmende Vermögen bei einigen anderen, Überschuldung, Crash, Wirtschaftskrise, Vermögensverlust, Währungsreform/Währungsschnitt, Ende des Zyklus, Neustart. Warum sollte es diesmal anders sein?
Quelle: Die Fehler in unserem Finanzsystem – Forum – FOCUS Online.
Vielleicht auch dazu ein Zitat von J.P.Morgan, Banker ( 1837 – 1913 )
Wüßten die Menshcen über die Geldwirtschaft bescheid, so haetten wir heute und nicht morgen eine Revolution
Ich sage:
Die Geldwirtschaft ist eigentlich pervers, ist sie doch nur durch Schulden aufrechtzuerhalten.
http://infokrieg21.wordpress.com/2009/09/23/aufwachen/
http://brennpunkt21.blogspot.com/2009/09/wie-funktioniert-geld.html
LG
eugp21
Bewerten:
0
0
e-mail; xxxxxx.xxxx@utanet.at bitte um Kontakt!!
Bewerten:
0
0
Pingback: Anonymous
Das ist glaub ich hiervon. http://home.claranet.de/zuckerman/zins/einleitung.html
Bewerten:
0
0