Unser Geldsystem als Pyramidenspiel

Bei uns, wie in jedem Ort, gibt es Menschen die immer den größten und tollsten Platz im Freibad haben, obwohl sie nicht mehr Eintritt als andere zahlen, sondern sie konzentrieren sich in ihrer Gier auf das Auslegen ihrer zahlreichen Handtücher. Wenn der Platz für die Übrigen immer enger wird, dann regen sich die Spätankömmlinge auf und es kommt zum Streit. Die Handtuchtussi sagt dann ganz dummdreist: „Ihr hättet euch doch auch früher um das Besetzen von Plätzen kümmern können, dann hättet ihr jetzt keine Platznot!“

Daraufhin meinen die Zuspäten: „Das geht nicht, weil wir in der Zeit wo du Handtücher auslegst arbeiten müssen!“

So liegen sie nun da, die Handtuch- und Waschlappenwirtschaft und sind stolz auf ein geschaffenes Problem, welches ohne sie gar nicht existierte.

Der Handtuchkapitalistin war die direkte Konfrontation natürlich etwas peinlich, darum bot sie den Spätankömmlingen an gegen einen Obolus einen Teil ihres Platzes freizumachen. Sie kam sich dabei sehr gut vor, weil sie meinte, dass sie die Badewirtschaft ankurble, zumal sie den Platzlosen nun Plätze anbieten kann und ihnen dadurch hilft.

Also wenn ich mir das jetzt genau überlege, so ist sie mE eine richtige Gurke. Stellt sich selbst als Retterin einer selbst verursachten Not hin.

Jetzt hat die Geschichte natürlich auch ein Fazit. Es kam wie es kommen musste. Die Leute wurden durch diese Mistgeburt von Handtuchauslegerin gezwungen auch ihre Handtücher auszulegen. Immer früher kamen die Leute ins Freibad und es ging so weit, dass die Leute ihre Handtücher vom Vortag liegen ließen. Manche begannen zu zelten und von einigen weiß ich, dass sie schon seit letzten Sommer im Freibad sitzen um ja nicht ihren Platz zu verlieren. Manche schickten ihre Kinder zum Bewachen ins Freibad, die dann viel Schulstoff versäumten und ihr Leben lang dumm bleiben mussten. Es entwickelte sich auch eine Bewachungs- und Besitzhierarchie – manche durften sich für das Bewachen von vielen Handtüchern mit 50 anderen ein Handtuch als Erholungsplatz teilen.

Du siehst, dieses Gierverhalten hat nun viele Andere gestresst – es begann ein Wettbewerb um einen Wert, der ohnehin da ist, aber jetzt nur so umkämpft wird, weil jemand seinen faulen Hals nicht vollkriegen konnte. Doch die Situation verschlimmerte sich. Plötzlich wurden ausgelegte Handtücher gestohlen und die Regierung einigte sich die Badeplätze schärfer zu bewachen. Nachher wurde verboten Handtücher auszulegen, darauf plädierten die Handtuchausleger auf ihr Gewohnheitsrecht, denn sie fühlten sich schon als Besitzer des Freibades. Man versuchte auch nur noch Diamant besetzte Handtücher auslegen zu lassen, doch dann begann ein Schwarzmarkt mit diesen und viele Fälschungen wurden auf den Markt geworfen, was wiederum nach einer Verstärkung der Exekutive rufen ließ.

Es kam zu schrecklichen Unruhen, das Freibad wurde zu einem Polizei- und Überwachungsbad, was natürlich die Eintrittspreise derartig erhöhte, dass die arbeiten müssende Badesüchtigen sich gezwungenermaßen andere Erfrischungsmöglichkeiten suchten.

Nun gibt es einen neuen Gesetzesbeschluss. Das Handtuchauslegen wurde ab sofort bei Strafe verboten. Es dürfen nur noch Handtücher von den Handtuchkapitalisten ausgelegt werden, doch diese dürfen nur gegen Kaufpreis, Zins und Zinseszins von der Handtuchzentralbank bezogen werden.

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